Vatikan: Spannung vor Öffnung der Archive zu Pius XII. wächst
„In Rom rechnet man mit einem sehr lebhaften Interesse an den entsprechenden Beständen“, sagte der Geschäftsführer der Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Frank Kleinehagenbrock, am Donnerstag der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur. „Dann wird sich zeigen, ob zusätzlich zu den Erkenntnissen, die wir bislang schon aus einer Fülle von Dokumenten gewonnen haben, neue hinzukommen.“
März 2010: Jahrestag der Wahl Pacellis zu Papst Pius XII.
Papst Franziskus hatte Anfang März angekündigt, die Dokumente dieses Pontifikats der Vatikanarchive ab dem 2. März 2020, dem 81. Jahrestag der Wahl Eugenio Pacellis zu Papst Pius XII., zugänglich zu machen. Dies wird von der Forschung seit Jahren verlangt, um unter anderem Aufschluss über die Haltung von Pius XII. und der katholischen Kirche während des Zweiten Weltkriegs zu bekommen.
Der Krieg begann vor 80 Jahren, am 1. September 1939, mit dem deutschen Angriff auf Polen. Die Stimmung unter den deutschen Katholiken bei Kriegsausbruch bezeichnete Kleinehagenbrock als gedämpft. „Auf keinen Fall war sie so euphorisch wie 1914 beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs.“ Von den Kanzeln sei allerdings auch keine Kritik am Krieg zu vernehmen gewesen, so der Historiker weiter, „stattdessen Aufrufe zu christlichem Gehorsam und soldatischer Pflichterfüllung. Das entsprach katholischem Selbstverständnis. Dazu zählte auch die Bitte um baldige Wiederherstellung des Friedens.“
(kap/kna-skr)
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