Adveniat-Geschäftsführer: Weihe-Frage ein Reibungspunkt
Im Interview mit Radio Vatikan verleiht er seiner Erwartung Ausdruck, dass die kommende Woche noch reichlich spannende Diskussionen hervorbringen werde.
Ab Montag erhält das Plenum den ersten Entwurf des Schlussdokumentes, den die Synodenväter in den Arbeitsgruppen vertiefen. Dazu Pater Heinz: „Das sind auch die Reibungspunkte, wo wir in der kommenden Woche sicherlich am meisten und am Längsten drüber reden und diskutieren werden - also wenn es um die Frage der Stellung der Frau in der Kirche geht, die Frage der Weihen, der viri probati, das werden sicherlich auch die stärksten Reibungspunkte sein.“
Ein weiteres Thema, das die Synodenteilnehmer häufig zur Sprache bringen, sei der kirchliche Dienst an den indigenen Völkern, so Heinz. Papst Franziskus sei es ein Anliegen, dass die Kirche diesen Menschen wirklich nahe sei.
„Ich glaube, Papst Franziskus bringt in seinem Pontifikat diesbezüglich jetzt auch neue Impulse rein, weil er selbst gemerkt hat, dass es der Kirche wichtig sein muss, sich besser zu inkulturieren, näher an den Menschen zu sein. Man spricht ja auf der Amazonien-Synode viel von einer ,Besucherpastoral'. Das habe ich selber auch in Bolivien erlebt, das heißt, der Priester kommt nur alle paar Monate irgendwohin, feiert den Gottesdienst, ist einen Moment mit den Leuten zusammen, und reist dann wieder weiter oder ab. Das kann ja nicht unsere Arbeit sein! - Wir müssen wirklich auch präsent sein, um die Menschen zu begleiten und dann auch ihre Formen mit aufzunehmen.“
Indigene Spiritualität ernst nehmen
Dazu gehöre auch, die indigene Spiritualität ernst zu nehmen, so Heinz: „Ich denke, der interreligiöse Dialog ist auch wichtig, dass wir auch mit den schon religiösen Bewegungen und Spiritualitäten der indigenen Gemeinschaften in Kontakt und Dialog treten und da auch eine gemeinsame Richtung finden.“
Mit Blick auf die Klimaproteste vieler junger Menschen in Europa zeigt sich Heinz zuversichtlich, dass der Klimawandel heute als reale Gefahr erkannt ist. Die Synode falle auch dank der äußeren Umstände in eine Zeit, in der es den „Kairos“, also den günstigen Augenblick, beim Schopf zu packen gelte. Die Kirche habe in diesem Zusammenhang die Aufgabe, nicht nur auf Ebene der Ortskirche für den Schutz von Umwelt und Mensch einzutreten, sondern auch durch Einwirkung auf die Weltpolitik.
Eine gemeinsame Option für die Schöpfung
„Ich spüre, dass wir sensibler werden für die Problematik des Klimawandels in Europa. Und dass es jetzt nur noch ganz wenige Menschen gibt, die es verneinen oder die sagen, es gibt ihn nicht. Und ich denke dann hat die Stimme auch eine starke Verantwortung sich zu erheben, die Stimme der Kirche, und muss sagen: im Grunde müssen wir auch handeln und als Kirche auch im Amazonasgebiet handeln, also sowohl die Indigenen zu schützen, eine gemeinsame Option für die Schöpfung auszusprechen und dann auch weltweit zu schauen, wie wir mit Politikern, der UNO zusammenarbeiten können, um zu garantieren zu können, dass die Erde wirklich geschützt wird.“
Das katholische Hilfswerk Adveniat ist bereits seit 60 Jahren im Amazonasgebiet tätig und hat dank der großzügigen Spenden allein im vergangenen Jahr mit 37 Millionen Euro über 2.000 Projekte in der Region finanzieren können, betont Pater Heinz. Ihm ist es wichtig, bei der Synode eine Art Brücke darzustellen - zwischen Europa und dem Amazonasgebiet. Er selbst hat vor seinem Amtsantritt bei Adveniat insgesamt 20 Jahre lang in Lateinamerika gelebt.
(vatican news – pr)
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