Synodenvater aus Cayenne: „Seit langem nicht im Mittelpunkt“
Mario Galgano und Hélène Destombes– Vatikanstadt
Die Amazonien-Synode, so bekräftigt Bischof Lafont, sei die Gelegenheit, die Realität dieses Gebiets und seiner Bewohner zu beobachten und über „neue Wege für die Kirche“ nachzudenken. Lafont ist seit 2004 Bischof von Cayenne und einer der 185 Synodenväter. Auch zählt er zu jenen Vertretern, die Amazonien repräsentieren, denn zwar gehört sein Land zu Frankreich, liegt aber in Südamerika und ist sogar Teil der Panamazonas-Region. Alles in allem also ist Lafont eine direkte Stimme und direkt von den vielen Fragen betroffen, über die in den kommenden drei Wochen gesprochen wird.
Angesichts der vielen Herausforderungen, insbesondere ökologischer, pastoraler und sozialer Art, empfiehlt Bischof Lafont „mehr Nähe“ zu den Gläubigen in Amazonien zu bekunden. „Wir haben Schwierigkeiten sicherzustellen, dass die Kirche die Sprache dieser Völker hört und lernt“, räumt er ein. Das erste sei daher, „das Feuer Jesu zu erneuern, der von seinem Volk die Sprache gelernt hat, in der er zu ihnen sprach“. Es sei „die Herausforderung der Inkulturation oder Inkarnation“, umschreibt der Bischof aus Übersee die Lage.
Neue Gesetze, wenn sie dem Zweck des Dienens dienen
In Bezug auf die Frage nach „viri probati“ – also verheiratete Männer, die sich in pastoraler und menschlicher Hinsicht bewährt haben – und ihrer eventuellen Ordinierung, stellt Bischof Lafont eines klar: es gehe nicht primär darum, Kirchengesetze radikal zu ändern, „sondern anzuerkennen, dass unter bestimmten Umständen für die Anwendung des Rechtsgeistes, also des Dienstes am Menschen, Neuerungen des Gesetzestextes erforderlich sind“.
Der Bischof von Cayenne ist sich dessen bewusst, dass es weitere Diskussionen und Spannungen geben könnte, falls die Weihe der „viri propati“ für das Amazonasgebiet beschlossen werde, weil - wie er es ausdrückt - einige weiterhin „am Buchstaben des Gesetzes festhalten“ werden, „ohne zu verstehen, dass es nicht überall gleich angewendet werden kann“. Andere wiederum wollten, dass sich „ein Spalt öffnet, um alles in der Kirche zu verändern“. Aber, so betont er, „wir haben nicht diese Absicht“ und „es geht nicht darum, jedes Mal, wenn es ein neues Problem gibt, ein neues Gesetz zu erlassen“.
Und eigentlich gehe es vor allem um etwas anderes, so der Bischof: nämlich um die sogenannte „integrale Ökologie“, was „bedeutet, den vollen Platz des Menschen in der Welt wiederherzustellen“. „Der Mensch steht im Mittelpunkt, aber er ist nicht der Meister der Schöpfung, er ist nur derjenige, der das Leben von Gott geschenkt bekommen hat“. Und dies, so die Mahnung Lafonts, sollte man niemals vergessen.
(vatican news)
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