Paglia: „Eine historische Erklärung zum Lebensschutz“
Claudia Kaminski und Giada Aquilino – Vatikanstadt
„Es ist historisch in dem Sinn, weil zum ersten Mal Verantwortliche der drei großen monotheistischen Religionen gemeinsam eine Erklärung zum Schutz des Lebens unterzeichnen. Eine Erklärung, die das Leben liebt, bis zu seiner Vollendung, auf seinem Weg bis zum Ende, bis zum Tod. Das hat es noch nie gegeben.“, meint der Erzbischof sichtlich erfreut. Mit dieser Freude habe man dem Papst das Dokument auch präsentieren können, so Paglia weiter: „Der Papst war sehr zufrieden, sehr froh, über dieses Dokument. Vor allem auch, weil er gesehen hat, dass der Weg der universellen Geschwisterlichkeit hiermit einen weiteren Schritt getan hat. Daher hat er uns ermuntert weiter zu machen, weil wir alle Pilger sind auf dem Weg zur geschwisterlichen Begegnung aller Völker und Gläubigen.
Euthanasie ist bitterer Verrat an der Liebe
Papst Franziskus habe ihm zu Beginn gesagt, als er ihm die Aufgabe übertragen habe, „dass wir brüderliche Gesten brauchen, um der Welt zu helfen, weniger gespalten zu sein und solidarischer.“ Auf die Frage, dass viele nun vom sogenannten ‚süßen Tod‘ reden würden, niemand aber vom ‚süßen Töten‘ wird der Erzbischof noch etwas emotionaler: „Das ist in der Tat ein Verrat, ein Verrat des Wortes, man spricht vom süßen Tod am Ende, um das Leben zu verkürzen, um es abzuschneiden. Das ist ein bitterer Verrat an der Liebe, die immer am Leben lassen will und gut leben lassen möchte und nicht eliminieren möchte…. Das ist des Wortes Liebe nicht würdig.“
Palliativmedizin ist eigentliche Mission der Medizin
Besonders notwendig mit Blick auf die Euthanasie ist für Paglia, „Palliativmedizin in jeder Hinsicht zu fördern, weil sie die Medizin ihre eigentliche Mission, nämlich den Heilungsauftrag wiederentdecken lässt, ohne den Menschen je zu vernachlässigen …. oder ihn einfach aufzugeben, weil es aus medizinischer Sicht keine Hoffnung mehr gibt.“
Der Text wurde am Montag in Rom gemeinsam mit Rabbiner Avraham Steinberg, Ko-Präsident des Israelischen Nationalen Rates für Bioethik, und Marsudi Syuhud, Präsident des Exekutivausschusses von Nahdlatul Ulama, einer indonesischen muslimischen Organisation mit mehr als 50 Millionen Mitgliedern, am Sitz der Auslandpresse präsentiert. Ursprünglich hatte Rabbiner Steinberg dem Papst den Vorschlag zu einem derartigen Dokument unterbreitet - eine Idee, die Franziskus gerne aufgegriffen hat.
Die in der Folge gemeinsam ausgearbeitete Erklärung beinhaltet die Ablehnung aller Formen der Euthanasie und des medizinisch unterstützten Selbstmords, da diese „völlig im Widerspruch zum Wert des menschlichen Lebens" stünden und „falsche Handlungen sowohl aus moralischer als auch aus religiöser Sicht" darstellten. Ferner fordert die gemeinsame Erklärung eine Förderung der Palliativmedizin an Universitäten in der ganzen Welt. Paglia betonte, es gebe bereits Kontakte auf vielen Ebenen: so habe man beispielsweise in Afrika, den USA oder auch Brasilien mit Verantwortlichen von katholischen und protestantischen Krankenhäusern gesprochen. In Italien werde man mit den Universitäten von Mailand, Bologna und Rom damit fortfahren, die Palliativmedizin auch auf Universitätsebene zu fördern.
(vatican news)
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