Vatikanischer Frauenverein fordert mehr Mitsprache für Frauen in der Kirche
Die monatliche Beilage der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ widmet sich im Januar 2020 der Rolle von Frauen in der katholischen Kirche.
Papst Franziskus habe zwar durch die Ernennung von Frauen den weiblichen Anteil der Mitarbeiter in einigen Bereichen des Vatikan erhöht, dies reiche jedoch nicht aus. Es gehe darum, neue Prozesse anzustoßen und „ideologische Forderungen der Rollengleichheit“ sowie „die Versuchung einer weiblichen Klerikalisierung“ zu überwinden, heißt es in dem Beitrag mit dem Titel „Rompere il muro della diseguaglianza“ (Die Mauer der Ungleichheit durchbrechen).
Von den etwa 950 Frauen, die im Vatikan arbeiteten, seien nur wenige in Führungspositionen. „Abgesehen von Priestern, Bischöfen und Kardinäle als Büro- und Behördenleiter sind es unter den Laien jedenfalls viel öfter Männer, die entscheiden, verwalten und Regeln aufstellen“, heißt es in dem Artikel.
Mangelndes Selbstbewusstsein und Geringschätzung durch die Umgebung
Die Autorinnen Romilda Ferrauto, Adriana Masotti und Gudrun Sailer beklagen zudem mangelndes Selbstbewusstsein von Frauen im Vatikan. Einige fänden nicht den Mut, „ihre eigenen Rechte zu verteidigen und offen zu reden“. Zudem würden Frauen auch im Vatikan manchmal als „intellektuell wie beruflich minderwertig“ angesehen.
Die Vereinigung „Donne in Vaticano“ wurde 2016 ins Leben gerufen. Die Januar-Ausgabe der Osservatore-Beilage steht unter dem Titel „Le donne e Francesco“ (Die Frauen und Franziskus). Sie befasst sich unter anderem auch mit Forderungen nach einer Bischofssynode zu Frauen in der Kirche sowie den Themen Frauendiakonat sowie Ordensfrauen und Missbrauch.
Das vatikanische Magazin „Donne Chiesa Mondo“ steht seit Mai unter einer neuen Leitung. Andrea Monda, Direktor des „Osservatore Romano“, beauftragte die italienische Journalistin Rita Pinci mit der Redaktionskoordination. Die bisherige Schriftleiterin, Lucetta Scaraffia, war zuvor mit sechs von sieben Mitgliedern des begleitenden Redaktionskomitees im Eklat zurückgetreten. Scaraffia hatte Monda vorgeworfen, ihre Arbeit zu behindern und das freie, kritische Konzept des Frauenmagazins beschneiden zu wollen. Monda wies die Vorwürfe zurück.
(kap - cs)
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