Vatikan: Kardinal würdigt Klimaaktivistin Greta Thunberg
Turkson äußerte sich am Rand einer Pressekonferenz, in der er die Botschaft von Papst Franziskus zum kommenden Weltfriedenstag vorstellte. Auf die Frage einer US-amerikanischen Journalistin zu Greta Thunberg sagte der Kardinal, die junge Frau mahne im Sinn der ganzheitlichen Ökologie, wie das kirchliche Lehramt sie entwickelt habe, zu Kohärenz.
„Was ist ihr Objekt?“, fragte Turkson und antwortete aus der Perspektive der jugendlichen Öko-Aktivistin: „Ich gehe zur Schule für meine Zukunft – eine Zukunft, die aber nicht garantiert ist, weil es keine Aufmerksamkeit gibt für die Sorge für die Umwelt. In der Gesellschaft ist keine Kohärenz zwischen der Umweltpolitik und der Bildungspolitik für Kinder. Darauf richtet ihr Protest, ihr Zeugnis den Blick: dass es Kohärenz braucht in unserer Sorge für die Umwelt und unserer Sorge für die Menschen, die auf der Welt leben.“
Turkson fügte hinzu, aus seiner Sicht sei es Zeit, die Trennung zwischen Glauben und Aufmerksamkeit für die Umwelt zu überwinden. Bereits im Alten Testament sei die Treue zum Bund mit Gott zusammengefallen mit der Sorge für die Schwächsten in der Gesellschaft und für die Schöpfung. „Es gibt niemanden, der den Herrn anbetet und zugleich die Sorge für die Umwelt und den anderen vernachlässigt“, sagte der afrikanische Kurienkardinal. Unter den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. sei die „natürlichen Ökologie“ zur „Humanökologie“ und dann zur „Ökologie des Friedens“ fortentwickelt worden: „das alles zusammen ist ganzheitliche Ökologie“, referierte Turkson. „Wenn man an die Sorge für die Umwelt denkt, dann denkt man heute sofort auch an die Gesellschaft, die menschliche Person.“
Das „Time“-Magazin wählte Greta Thunberg jetzt zur „Person des Jahres 2019“. Aus den Schulstreiks der Schwedin zugunsten einer Änderung der globalen Klimapolitik entwickelte sich seit Sommer 2018 die weltweite Bewegung „Fridays For Future", die inzwischen nicht nur Jugendliche mittragen. Etliche katholische Bischöfe unter anderem im deutschsprachigen Raum hatten das Engagement der 16-jährigen Schülerin öffentlich gewürdigt. Zu geringeren Teilen stieß ihr Einsatz auch auf Skepsis und Widerstände in katholischen Kreisen.
(vatican news – gs)
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