Stühlerücken im Kardinalskollegium
Stefan von Kempis - Vatikanstadt
Re ist 85 Jahre alt und früherer Leiter der Bischofskongregation. Er hat das letzte Konklave geleitet, aus dem 2013 Jorge Bergoglio als Papst (Franziskus) hervorging. Als Kardinaldekan stünde Re eigentlich die Leitung des nächsten Konklave zu – doch ist er bereits jenseits der Altersgrenze, wird die Leitung in der Sixtinischen Kapelle also an seinen Stellvertreter delegieren müssen.
In seinem neuen Amt tritt Re, der bisher schon Vizedekan war, an die Stelle von Kardinal Angelo Sodano. Der heute 92-jährige Sodano war während des Pontifikats von Johannes Paul II. Kardinalstaatssekretär. Kardinaldekan war Sodano 2005 geworden – und zwar als Nachfolger des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger, der damals zum Papst (Benedikt XVI.) gewählt worden war.
Der Vize ist ein Argentinier
Berechtigt zur Wahl des „Chef-Kardinals“ und seines Stellvertreters sind die Kardinalbischöfe – das ist der höchste von drei Rängen im sogenannten „Senat des Papstes“. (Die anderen beiden Ränge heißen Kardinalpriester und Kardinaldiakon.) Die Amtszeit des Kardinalsdekans ist seit neuestem auf fünf Jahre begrenzt.
An diesem Freitag hat Papst Franziskus außerdem, wie der Vatikan jetzt erklärt, die Wahl von Res Vize an der Spitze des Kardinalskollegiums bestätigt. Dieser Vize ist ein Argentinier, wie der Papst selbst: Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der Ostkirchenkongregation des Vatikans. Der 76-Jährige wird, weil Re schon die Altersgrenze für die Teilnahme an der Papstwahl überschritten hat, voraussichtlich das nächste Konklave leiten – jedenfalls wenn es noch vor seinem 80. Geburtstag stattfindet. Ansonsten wird auch Sandri der Altersgrenzen-Regelung zum Opfer fallen.
Ratzinger und das Requiem
Die Leitung des Konklaves ist nicht die einzige, wichtige Aufgabe des Kardinaldekans. Er ist auch derjenige, der nach dem Tod (oder dem Rücktritt) eines Papstes die wahlberechtigten Kardinäle zum Konklave nach Rom einbestellt. Ist der bisherige Papst nicht zurückgetreten, sondern verstorben, zelebriert der Kardinaldekan auch das Requiem auf dem Petersplatz. 2005 war es dementsprechend Kardinal Ratzinger, der die Messe für den verstorbenen Johannes Paul II. hielt.
(vatican news)
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