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Vatikan: Niemals Euthanasie und Beihilfe zum Selbstmord

Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben kommentiert die Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag der Kranken am 11. Februar. Das Kirchenoberhaupt fordert darin die Achtung vor dem Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod.

Claudia Kaminski - Vatikanstadt

In seiner Botschaft schreibt Papst Franziskus an die im Gesundheitswesen Tätigen, dass jede: „diagnostische, präventive, therapeutische Maßnahme, jede Tätigkeit in Forschung, Pflege und Rehabilitation“ auf die kranke Person bezogen sein müsse. Dabei habe das Substantiv „Person“ immer Vorrang vor dem Adjektiv „krank“. Deshalb solle das Handeln immer „auf die Würde und das Leben der Person ausgerichtet sein, ohne Zugeständnisse an wie auch immer geartete Formen der Euthanasie, des assistierten Selbstmordes oder der Beendigung des Lebens“, betont der Papst, selbst wenn keine Aussicht auf Heilung der Krankheit bestehe.

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Die Wichtigkeit der Leidenslinderung in diesem Zusammenhang erläutert der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Vincenzo Paglia, im Interview mit Radio Vatikan: „ Ja, das ist sehr wichtig, um die Aufgabe der Medizin und damit auch der Ärzte wiederzuentdecken. Es ist offensichtlich, dass wir nicht immer heilen können - der Tod ist unausweichlich - aber wir können immer lindern. Selbst wenn wir also keine Maßnahmen zur Heilung mehr ergreifen können, dass wir da sind, dass wir zur Seite stehen, dass wir niemanden im Stich lassen, vor allem nicht diejenigen in den schwierigsten oder schwächsten Situationen. In diesem Sinne müssen wir der Versuchung einer allmächtigen Medizin widerstehen.“

Weigerung aus Gewissensgründen

Papst Franziskus betont zudem, dass gerade bei Menschen, deren Leiden nicht mehr geheilt werden kann, Ärzte und Pflegepersonal aufgerufen seien, sich der „transzendenten Dimension zu öffnen, die euch die volle Bedeutung eures Berufs erschließen kann“. Er bekräftigt, „dass das Leben heilig ist und Gott gehört und daher unantastbar und unverfügbar ist“ (vgl. Instruktion Donum vitae, 5; Enzyklika Evangelium vitae, 29-53). Das könne auch dazu führen, dass „in bestimmten Fällen eine Weigerung aus Gewissensgründen notwendig“ sei, um bei diesem „Ja“ zum Leben und zum Menschen zu bleiben, so das Kirchenoberhaupt.

Eine Position, die zunehmend eine interreligiöse und sogar säkulare Dimension annimmt, wie Paglia erklärt: „Im vergangenen Jahr unterzeichneten die Vertreter der drei großen abrahamitischen Religionen ein gemeinsames Dokument, das wir dann dem Papst übergaben. Diese Erklärung betont, wie wichtig die Begleitung von Kranken ist, wobei - genau genommen - jeder Akt der Euthanasie oder der Sterbehilfe ausgeschlossen wird. Ich weise darauf hin, dass seinerzeit auch der Weltärztebund, die World Medical Association, eine nicht konfessionelle Institution gegründet hatte, die sich sowohl gegen Euthanasie als auch gegen Sterbehilfe wandte.“  

Nein zur Euthanasie, Ja zur Palliativmedizin 

Die Kontakte Paglias zum Weltärztebund lassen ihn hoffen, dass die Gewissensbildung der Ärzte immer stärker Richtung Heilung und gegen Euthanasie erfolgt: „Um zu helfen, nicht aufzugeben, den Schmerz zu lindern aber sich nicht als Herr über Leben und Tod aufzuspielen, der entscheidet, wann es verkürzt oder verlängert wird.“ Angesprochen auf die weltweite Situation, in der viele Staaten offen für Sterbehilfe sind, bekräftigt Paglia: „In allen Staaten, auch in Italien - und zum Teil ist dies auch in dem vom Verfassungsgericht herausgegebenen Text aufgetaucht - wird die Palliativmedizin gefördert, denn die Angst, der Schrecken, der dort herrschen kann, ist die des Schmerzes, der Einsamkeit. Aber wenn all dies besiegt wird, hat meiner Meinung nach niemand mehr den Wunsch, sein Leben zu verkürzen. Wir wollen sie begleiten, und die Palliativmedizin sagt uns, dass wir das Leben der Schwächsten mit einem Mantel der Liebe umgeben müssen.“

(vatican news)
 

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10. Februar 2020, 12:31