Missbrauch in Polen: Gläubige bitten Papst Franziskus um Hilfe
„Der Heilige Vater ist informiert über den Appell und betet für seine Autoren. Die gesamte Kirche muss alles ihr Mögliche tun, damit das kanonische Recht angewandt wird, die Fälle von Missbrauch aufgedeckt werden und die dieser schweren Verbrechen Schuldigen bestraft werden.“
Mit diesen Worten hatte der Direktor des Pressesaals, Matteo Bruni, auf die Anfrage von Journalisten geantwortet. Diese hatten ihn darum gebeten, den Appell zu kommentieren, den 635 polnische Gläubige auf eigene Kosten in der Montagsausgabe der italienischen Zeitung „La Repubblica“ veröffentlicht hatten.
„Heiliger Vater Franziskus! Repariere unsere Kirche!“ lautet der Titel des Appells. „Wir flehen dich an!“, schreiben die Unterzeichner weiter an die Adresse des Papstes: „Blicke mit Fürsorge auf die Kirche in Polen, wo es zu Fällen von Kindesmissbrauch kam und die Loyalität zur Institution taub und blind ist, wichtiger als das Wohl der Opfer“. Die Autoren des Appells bemängeln das „Fehlen einer entschiedenen Reaktion der Kirchenhierarchie“ und unterstreichen, dass gewisse Verhaltensweisen der Einheit der Kirche schaden, „denn es trennt uns in diejenigen, die um den Ruf der Institution besorgt sind, und diejenigen, denen das Wohlergehen der Opfer am Herzen liegt.“
Die polnische Kirche steckt mitten in einer Phase der Aufarbeitung von Missbrauch durch Kleriker. Zunächst hatten die Bischöfe verlauten lassen, es handele sich landesweit um nur wenige Fälle. Zwei Dokumentarfilme zum Thema Missbrauch hatten jedoch in den vergangenen Monaten für Aufsehen gesorgt. Der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, Polens Primas Wojciech Polak, hatte jüngst angekündigt, die in einem Dokumetarfilm gegen einen Geistlichen erhobenen Vorwürfe durch den Vatikan prüfen zu lassen.
(vatican news - cs)
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