Vatikan bestätigt: Euthanasie-Kliniken in Belgien nicht mehr katholisch
In dem Brief, der an den weltweiten Oberen der Gemeinschaft, Rene Stockmann, adressiert ist, resümiert der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, die Schritte, die zu einer Beilegung des Konfliktes durch den Vatikan unternommen worden waren. Ausgelöst wurde die Krise durch eine Entscheidung des belgischen Ablegers der Gemeinschaft, dass „unter bestimmten Voraussetzungen“ die Praxis der Euthanasie in einem katholischen Krankenhaus zulässig sei. Diese in einem Dokument auf der Webseite der Gemeinschaft mitgeteilte Auffassung habe drei Kriterien zur Grundlage gehabt: die Unverletzlichkeit des Lebens, das Selbstbestimmungsrecht des Patienten und die Pflegebeziehung. „Ein solches Dokument nimmt jedoch weder auf Gott, noch auf die Heilige Schrift, noch auf das christliche Menschenbild Bezug“, schreibt der Präfekt der Glaubenskongregation in seinem Brief an den Generaloberen.
Die Glaubenskongregation habe sich umgehend an den Generaloberen gewandt, der dieses Dokument seinerseits bereits missbilligt habe, und anschließend Papst Franziskus über den schwerwiegenden Vorfall unterrichtet, heißt es weiter. In zahlreichen interdikasterialen Treffen, an denen sowohl Vertreter der Ordensgemeinschaft als auch der katholischen Bischofskonferenz Belgiens teilgenommen hatten, habe man versucht, eine mit der katholischen Lehre in Einklang stehende Lösung zu suchen, listet der Brief die Begegnungen auch im Einzelnen auf.
Von der Ordensgemeinschaft habe man erwartet, dass sie sich in schriftlicher und unmissverständlicher Form zur Sakralität des menschlichen Lebens bekenne und der Euthanasie – und damit auch der Durchführung derselben in den eigenen Kliniken – eine klare Absage erteile. Die eingegangenen Antworten hätten jedoch diesbezüglich keine Zusicherungen enthalten, bedauert Ladaria, der - ausgehend von der Enzyklika Evangelium vitae von Johannes Paul II. - an das eindeutige Lehramt der Päpste in Sachen Euthanasie erinnert und auf die Widersprüche hinweist, die die Ordensgemeinschaft mit ihrer Erklärung dazu in Kauf nimmt. Auch der Bericht des Apostolischen Visitators Jan Hendriks habe keine Fortschritte in der Frage verzeichnen können.
„Deshalb, am Ende dieses langen und leidvollen Weges, und in Anbetracht des fehlenden Willens, die katholische Lehre zur Euthanasie zu akzeptieren, kommunizieren wir – wenn auch mit tiefer Traurigkeit –, dass die von der Vereinigung Provincialat des Frères de la Charité asbl getragenen psychiatrischen Kliniken in Belgien sich fortan nicht mehr katholisch nennen können“, schließt das von Präfekt Ladaria und seinem Sekretär Giacomo Morandi unterzeichnete Schreiben, das kein Datum trägt. Bereits im Mai war die Entscheidung der Glaubenskongregation öffentlich geworden.
(vatican news - cs)
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