Vatikan/OSZE: Pandemie unterstreicht Notwendigkeit der Korruptionsbekämpfung
Der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sprach am Montag während der 2. vorbereitenden Sitzung des 28. Forum für Wirtschaft und Umwelt: „Wir haben bereits damit begonnen, aufgrund dieser Krise spürbare soziale, wirtschaftliche und ökologische Veränderungen in unserer Region festzustellen“, so der Vatikanvertreter. Er forderte deshalb mehr Aufmerksamkeit für den Kampf gegen die Korruption.
Das Thema des Forums lautet „Förderung von Sicherheit, Stabilität und Wirtschaftswachstum im OSZE-Gebiet durch Verhütung und Bekämpfung von Korruption durch Innovation, erhöhte Transparenz und Digitalisierung“. Die vorbereitende Sitzung fand aufgrund der Coronavirus-Krise auf der virtuellen Zoom-Plattform statt.
Gute Regierungsführung wichtig
In seiner Ansprache bekräftigte Urbańczyk die Notwendigkeit, die Aufmerksamkeit auf gute Regierungsführung zu lenken, ohne dabei zu vergessen, dass Korruption eine große Bedrohung für die gemeinsamen Werte der OSZE darstelle und dass „sie Instabilität erzeugt und in viele Aspekte der Sicherheits-, Wirtschafts- und menschlichen Dimension hineinreicht“.
Er sagte weiter, dass Korruption sowohl aus ethischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht „die Illusion von schnellen und einfachen Gewinnen erweckt, aber in Wirklichkeit schadet sie allen, untergräbt das Vertrauen, überschattet die Transparenz und führt dazu, dass die Zuverlässigkeit des gesamten Rechts- und Sozialsystems in Frage gestellt wird“.
Der Vatikan-Mann bei der Organisation in Wien berief sich auf Papst Franziskus und sagte: „Korruption entwürdigt die Würde des Individuums und zerschlägt alle guten und schönen Ideale. Die Gesellschaft als Ganzes ist aufgerufen, sich konkret für die Bekämpfung des Krebsgeschwürs der Korruption in ihren verschiedenen Formen einzusetzen.“ Urbańczyk unterstrich die Pflicht der öffentlichen Verwaltung, mit Transparenz und Ehrlichkeit zu arbeiten und „das Vertrauensverhältnis zwischen Bürgern und Institutionen zu fördern“, und stellte fest, dass „die Auflösung dieses Vertrauens eine der schwerwiegendsten Manifestationen einer Krise der Demokratie ist“.
„Das Gemeinwohl stellt eine Ressource dar, die zum Wohle aller, insbesondere der Ärmsten, geschützt werden muss, und angesichts ihres unverantwortlichen Gebrauchs ist der Staat aufgerufen, eine unverzichtbare Aufsichtsfunktion auszuüben und rechtswidriges Verhalten gebührend zu sanktionieren“, sagte er.
Der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhls fügte an, dass „angesichts der beispiellosen Gesundheitskrise, in der wir uns befinden, die Priorität der Regierungen natürlich der Schutz von Gesundheit und Sicherheit ist“, wobei er potenzielle Risiken und Chancen für Korruption und Verstöße gegen Antikorruptionsstandards, wie z.B. die Kürzung von Beschaffungsprozessen, aufzeigte.
Es sei notwendig, so Urbańczyk abschließend, im Kampf gegen korrupte Praktiken während des Reaktionsprozesses auf die Krise wachsam zu bleiben: „Obwohl die Covid-19-Pandemie eine Herausforderung für die internationale Gemeinschaft darstellt, könnte sie auch eine echte Gelegenheit bieten, auch im Kampf gegen die Korruption nach neuen und innovativen Lösungen zu suchen, die nicht spalterisch, politisiert oder parteiisch sind, sondern wirklich das Gemeinwohl und die integrale menschliche Entwicklung aller anstreben.“
(vatican news – mg)
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