Folgen des Coronavirus: Unzeitgemäße Überlegungen der Akademie für das Leben
Der Text, der bislang nicht auf Deutsch vorliegt, folgt auf die Publikation vom vergangenen 30. März unter dem Titel „Pandemie und universelle Geschwisterlichkeit“. Im Zentrum der Überlegungen stehen drei Schlüsselprinzipien: die Entwicklung einer Risiko-Ethik, die Umsetzung einer internationalen Zusammenarbeit und die Förderung einer verantwortungsvollen Solidarität. Das Dokument öffnet mit einer drängenden Frage: „Welche Lehren haben wir aus der Pandemie gezogen?“ Die Antwort darauf ist „die Lektion der Zerbrechlichkeit“, die jeden berührt, vor allem aber Krankenhauspatienten, Häftlinge und Flüchtlinge, die in Lagern untergebracht sind. Aber es gibt noch eine weitere Lektion: das Bewusstsein dafür, dass das Leben ein Geschenk ist. Darüber hinaus habe die Pandemie uns begreifen lassen, dass alles miteinander verbunden ist und dass „die Ausplünderung der Erde“ und wirtschaftliche Entscheidungen, die auf Gier und übermäßigem Konsum beruhen, auch Folgen für die Verbreitung des Virus hatten, unterstreicht die Akademie in ihrem etwa achtseitigen Text.
Daher müsse „der gegenseitigen Abhängigkeit der Menschen und ihrer gemeinsamen Verwundbarkeit" mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn während „die Länder ihre Grenzen dicht gemacht haben“ und einige sogar „ein zynisches Spiel gegenseitiger Beschuldigungen“ betreiben, „erkennt der Virus keine Grenzen an“. Daraus resultiert die Forderung nach „einer Bündelung der Anstrengungen“, um Informationen auszutauschen, Hilfe zu leisten und Ressourcen zuzuweisen. Eine besondere Anstrengung muss daher der Entwicklung von Behandlungen und Impfstoffen gelten: In diesem Bereich ist „der Mangel an Koordination und Kooperation“ ein Hindernis bei der Behandlung von Covid-19, so die Analyse der Päpstlichen Akademie.
Verantwortungsvolle Forschung im Sinne des Gemeinwohls
Was also ist zu tun? Erstens bekräftigt das Dokument die Bedeutung der „Risiko-Ethik“, die eine besondere Verantwortung gegenüber Menschen beinhaltet, deren Gesundheit, Leben und Würde am stärksten gefährdet sind. Zweitens fordert es „globale Anstrengungen und internationale Zusammenarbeit“, damit der „Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung und unentbehrlichen Medikamenten“ als „universelles Menschenrecht“ anerkannt wird. Und drittens pocht es auf eine „verantwortungsvolle wissenschaftliche Forschung“, die integrativ und frei von Interessenkonflikten sein müsse und auf der Grundlage von Regeln der Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit durchgeführt werde. „Die öffentliche Dimension der Forschung darf nicht auf dem Altar des privaten Gewinns geopfert werden“, so die vielleicht unpopuläre Erkenntnis der Akademie. Daher auch die im Text enthaltene Betonung der Bedeutung der derzeit umstrittenen Weltgesundheitsorganisation, um vor allem „die Bedürfnisse und Sorgen der am wenigsten entwickelten Länder angesichts einer beispiellosen Katastrophe zu unterstützen“.
Schließlich hofft die PAV auf die Förderung einer verantwortungsbewussten Solidarität, die die gleiche Würde jedes Menschen anerkennt, insbesondere derjenigen, die in Not leben. Die Notiz schließt mit einer Einladung zu „einer Haltung der Hoffnung“: „Es ist an der Zeit“, so der Text der Päpstlichen Akademie für das Leben, „sich ein Projekt des menschlichen Zusammenlebens vorzustellen und umzusetzen, das eine bessere Zukunft für alle ermöglicht“.
(vatican news - ip/cs)
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