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Kardinal Walter Kasper auf einem Archivbild Kardinal Walter Kasper auf einem Archivbild 

Vatikan/D: Kardinal Kasper verteidigt Schreiben zu Gemeindereformen

Für den emeritierten Kurienkardinal Walter Kasper geht in Deutschland die Diskussion um das kürzlich veröffentlichte Vatikan-Dokument zu Gemeindereformen und Pfarrleitungen am „eigentlichen Anliegen der Instruktion, der pastoralen Umkehr zu einer missionarischen Pastoral, völlig vorbei".

Kasper äußerte sich in einem am Montag veröffentlichten Gastkommentar für das kirchliche Kölner Online-Portal domradio.de. In den ersten Kapiteln des Dokuments sowie in der Zusammenfassung sei ausführlich von der gemeinsamen Verantwortung der ganzen Gemeinde die Rede. Die Gesamtverantwortung des Priesters als Pfarrer der Gemeinde zu betonen, bezeichnete der Kardinal mit Blick auf die Hauptkritik an dem Dokument als theologisch legitim.

Insgesamt zeigte sich Kasper dankbar für die Ausführungen zur Stellung der Pfarrer. „Dauerdiskussionen“ über Zölibat, Frauenpriestertum und Leitungsteams verursachten Unsicherheiten. Diese führten neben anderen Gründen zum Priestermangel. Zudem binde das Dokument Bischöfe an einklagbare Kriterien, wenn sie Pfarren umstrukturieren wollten. „Von einem autoritären Neoklerikalismus kann in der Instruktion keine Rede sein“, betonte der Kardinal.


Zu wenig Dialog mit Ortskirchen


Kasper kritisierte, dass der Veröffentlichung des Papiers keine Beratungen mit Vorsitzenden von Bischofskonferenzen vorausgegangen waren. Das hätte „weniger Ärger verursacht und hätte der synodalen Idee des Papstes besser entsprochen“. Zudem würden im zweiten Teil der Instruktion ausgrenzende Worte verwendet. „Da hätte ich mir eine mehr positive, ermutigende und anerkennende Sprache gewünscht.“ Das hätten engagierte Laien, insbesondere Frauen, verdient.

Mit der Instruktion, die am Montag der vergangenen Woche überraschend veröffentlicht wurde, hat der Vatikan Gemeindereformen Grenzen gesetzt. Laien bleiben laut dem Schreiben von der Gemeindeleitung ausgeschlossen. Dagegen hebt der Text die Rolle des Pfarrers hervor. Bestrebungen, die Leitung von Pfarren beispielsweise Teams aus Priestern und kirchlich Engagierten sowie anderen Mitarbeitern anzuvertrauen, widerspricht das Schreiben direkt. Viele Kirchenvertreter aus Deutschland äußern sich kritisch über das Papier. Es gibt jedoch auch zustimmende Äußerungen.

(kna/domradio.de - cs)

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27. Juli 2020, 14:58