USA: Seligsprechung kurz vor der Präsidentschaftswahl
Der Priester aus Connecticut gründete die Kolumbusritter im Jahr 1882. Inzwischen zählt die konservative Laienorganisation weltweit mehr als zwei Millionen, übrigens ausschließlich männliche, Mitglieder. Besonders wichtig sind ihnen Nächstenliebe, Einheit und Brüderlichkeit, erklärt im Gespräch mit Radio Vatikan der Kaplan der Kolumbusritter, William E. Lori, der auch Erzbischof von Baltimore ist:
„Es war von Beginn an eine brüderliche Organisation, die auf den Prinzipien Nächstenliebe, Einheit und Geschwisterlichkeit basierte. So lebten sie ihren Glauben, unterstützen sich gegenseitig und bemühten sich, gute Ehemänner und Familienväter zu sein. Michael McGivney gründete auch eine Versicherung, damit die Familien der Kolumbusritter im Todesfall abgesichert waren.“
McGivney starb an Lungenentzündung während einer Pandemie
Zunächst hätten die Kolumbusritter viele Herausforderungen zu meistern und Missverständnisse zu überwinden gehabt, berichtet Erzbischof Lori. Aber da McGivney ein „guter, heiliger Priester“ gewesen sei, breitete sich die Laienorganisation immer weiter aus – auch nach dem Tod ihres Gründers im Jahr 1890. Der 1852 geborene McGivney starb im Alter von 38 Jahren an einer Lungenentzündung. Damals war er Pfarrer von Thomaston in Connecticut, das von einer Pandemie heimgesucht wurde, die der Covid-19 Krise gar nicht so unähnlich war, berichtet der Erzbischof von Baltimore.
„Während der Pandemie diente McGivney mit der gleichen Liebe und Großherzigkeit, die er auch während seines ganzen Priesterlebens zeigte. Er starb auch zweifellos, weil er sich selbst nicht schonte und sich, im Dienst für die anderen, Risiken aussetzte. Ich sage gern: McGivney war ein Priester im Sinne von Papst Franziskus, bevor es Papst Franziskus gab.“
Diesen Samstag wird McGivney selig gesprochen. Der Priester aus Conncticut und Gründer der Kolumbusritter habe die Liebe zu den Armen und Ausgegrenzten gelebt - und weitergegeben, sagt Erzbischof Lori. Das Prinzip der Nächstenliebe sei den Kolumbusrittern bis heute wichtig:
„Sie leben ihr wichtigstes Gründungsprinzip weiterhin: Die Nächstenliebe. Und die ist eine unglaubliche Kraft für das Gute im Leben der Kirche. Ganz gleich, ob die Kolumbusritter den Heiligen Vater unterstützen oder den Heiligen Stuhl, Bischöfe in ihren Bistümern, Christen im Nahen Osten, Flüchtlinge, Einwanderer oder ob sie das ungeborene Leben schützen – die Kolumbusritter sind immer da“, sagt der Kaplan der katholischen Laienorganisation.
Kolumbusritter und Katholiken vor der Präsidentschaftswahl
Es bleibt jedoch die Frage im Raum, ob die Kolumbusritter auch für US-Präsident Donald Trump „da“ sind. Im Juni dieses Jahres hatte ein Besuch des amtierenden US-Präsidenten beim Nationalschrein für den heiligen Papst Johannes Paul II. in Washington für Ärger gesorgt. Trump posierte vor dem Schrein und postete Fotos von seiner Visite. Die Verwaltung des Schreins liegt bei den Kolumbusrittern. Trumps Besuch dort brachte ihnen Kritik. Der katholische Erzbischof von Washington, Wilton Gregory, wertete Trumps Besuch des Nationalschreins bereits im Vorfeld als „Manipulation“ und Instrumentalisierung einer katholischen Einrichtung. Auch aus den Reihen der Kolumbusritter gab es später Kritik an dem Besuch bei dem Denkmal, das dem heiligen Johannes Paul II. gewidmet ist. Erst am Tag zuvor hatte Trump die unweit des Weißen Hauses gelegene historische St. John's Church besucht und dort mit einer Bibel posiert, Demonstranten waren durch die Nationalgarde unsanft entfernt worden.
Die Kolumbusritter gelten als den Republikanern nahestehend. Katholiken könnten bei der Präsidentschaftswahl am Dienstag vielleicht das Zünglein an der Waage sein: Sie stellen in den USA etwa ein Fünftel der Wählerschaft; 2016 bevorzugten sie Donald Trump vor Hillary Clinton mit 52 zu 44 Prozent. Doch die „katholische Stimme" in den USA ist eine Chimäre: Die rund 51 Millionen Katholiken sind politisch geteilter Meinung, so wie die US-Gesellschaft.
Spiegel der Gesellschaft - politisch gespaltene Katholiken
Die Sympathien der Katholiken für Demokraten und Republikaner teilen sich Untersuchungen nach ziemlich genau in der Mitte auf. Eine Rolle spielt auch die ethnische Herkunft: Etwa sechs von zehn Katholiken sind weiße Amerikaner, die anderen haben eine hispanische Herkunft.
In den bei der Verteilung der Wahlmännerstimmen umkämpften „Swing States" von Arizona, Florida, Michigan, North Carolina, Ohio, Pennsylvania und Wisconsin gibt es besonders viele Katholiken, was erklärt, warum Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden ihre Stimmen ins Visier nehmen. Beide Kandidaten bemühen sich mit eigenen Organisationen um dieses Segment in der Wählerschaft.
(vatican news/kna - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.