Papst-Kinderklinik „Bambino Gesù“ errechnet Corona-Verbreitung
Wie bewegen sich die ausgeatmeten Tröpfchen in einer geschlossenen Umgebung? Die Forscher des Kinderkrankenhauses „Bambino Gesù“ haben dazu zusammen mit Kollegen der Einrichtung „Ergon Research“ und der italienischen Gesellschaft für Umweltmedizin (Sima) eine 3D-Simulation der Tröpfchenausbreitung nach einem Husten erstellt.
Simulation mit sechs Erwachsenen und sechs Kindern
Um zu untersuchen, wie Tröpfchen und Aerosole - und mit ihnen das Coronavirus - bei einem Husten ausströmen und wie sich die Belüftungssysteme auf ihre Ausbreitung auswirken, nahmen die Forscher den Warteraum einer pädiatrischen Notaufnahme als Modell. In der Simulation waren sechs Erwachsene und sechs Kinder ohne Mundschutzmaske im Warteraum anwesend, und die Auswirkungen unterschiedlicher Beatmungsbedingungen wurden bewertet. Dabei wurde eine Berechnung ohne Belüftungssystem, mit Belüftung in Standardgeschwindigkeit, sowie mit doppelter Geschwindigkeit der Ventilatoren angestellt. Und auch wenn in einer Notaufnahme, ob nun mit Kindern oder nicht, die Mundschutzmaske heutzutage obligatorisch sei, so sei dies nicht in allen geschlossenen Räumen der Fall, erinnern die Wissenschaftler. An vielen Schulen dürften die Schüler und Lehrer ohne Maske sprechen.
Belüftungssystem reduziert Tröpfchenkonzentration
Nach Forschungsergebnissen, die in der Zeitschrift „Environmental Research“ veröffentlicht wurden, reduziert die Verwendung des Belüftungssystems mit doppelter Geschwindigkeit in einer geschlossenen Umgebung die Tröpfchenkonzentration um 99,6 Prozent im Vergleich zum Abschalten des Belüftungssystems. Wenn das System angehalten wird und eine Person hustet, atmen die nächstgelegenen Personen 11 Prozent mit Tröpfchen verunreinigte Luft ein, während mindestens vier Meter entfernte Personen nicht erreicht werden.
Wenn das Beatmungssystem mit der doppelten Geschwindigkeit eingeschaltet wird, würden die Tröpfchen schnell zerstreut: die näheren Personen atmeten nur 0,3 Prozent ein, und selbst wenn die weiter entfernten Personen unter diesen Bedingungen tatsächlich von Coronavirus-kontaminierten Aerosolen erreicht würden, atmeten sie nur äußerst geringe Prozentsätze ein (0,08 Prozent). Wie Carlo Federico Perno, Leiter der Mikrobiologie und der immunologischen Diagnostik des „Bambino Gesù“, erklärt, sei die „Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung umso größer, je höher die Viruskonzentration“ sei und umgekehrt.
Wie Alessandro Miani, Präsident Sima, hervorhebt, stellten wieder einmal der Luftaustausch, auch durch Belüftungs- und Entlüftungssysteme, zusammen mit dem Einsatz von Barrieremaßnahmen wie Mundschutzmasken, Abstände und Handhygiene heute die Hauptinstrumente zur Verringerung der Ansteckungsgefahr in geschlossenen Umgebungen dar.
(pm - mg)
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