Neuer Kardinal Tomasi: „Jetzt geht’s richtig los“
Mario Galgano und Olivier Bonnel – Vatikanstadt
Der aus Venetien stammende Vatikan-Diplomat sieht die Kardinalswürde als „weitere Verantwortung, um der Kirche zu dienen“. Das sagt uns Erzbischof Tomasi im Interview, nachdem Papst Franziskus ihn gemeinsam mit weiteren zwölf Kirchenmännern für die Kardinalswürde nominierte. Das Konsistorium dazu findet am kommenden 28. November statt.
„Mein Hauptanliegen war und ist es, auf der Grundlage der Soziallehre der Kirche eine ethische Antwort auf die neuen Entwicklungen und Herausforderungen in Politik, Wirtschaft, Technologie und den Mitteln der sozialen Kommunikation zu geben. Die Entscheidung von Papst Franziskus, mich zum Kardinal zu ernennen, ist eine Bestätigung für diesen Weg im Dienst der Kirche und des Heiligen Stuhls. Das ist gerade in einer Welt, die zerrissener ist denn je, wichtig. Wir brauchen die Stimme der Kirche, insbesondere inmitten einer Pandemie, in der der Rückzug und die Hinwendung nur zu sich selbst eine Versuchung darstellen.“
Globale Zusammenarbeit wichtig
Stattdessen sei gerade jetzt eine globale Zusammenarbeit wichtiger denn je, fügt Tomasi an. Die Karriere von Erzbischof Tomasi wandte sich sehr schnell dem Dialog und der Vermittlung zu, die Frucht einer polyglotten Ausbildung auf mehreren Kontinenten gewesen sei, erinnert er sich an seine Ausbildung. Er studierte Theologie in Italien und dann in New York, wo er 1965 zum Priester geweiht wurde. Er gehört der Kongregation des heiligen Karl Borromeo, den „Scalabrinern“, an. Das ist ein Orden, der sich besonders um Migranten kümmert. Erzbischof Tomasi ist einer der Mitgründer des Zentrums für Migrationsstudien in New York, und während seiner US-amerikanischen Jahre war er von 1983 bis 1987 Direktor des Büros für Migrantenpastoral bei der US-amerikanischen Bischofskonferenz.
„Ich muss Papst Franziskus sehr dafür danken, denn mit seiner Geste hat er nicht nur mich persönlich geehrt, sondern all die Menschen, die mir in diesen Jahren beigestanden haben. Es ist vor allem eine große Ehre und Würdigung der gesamten vatikanischen Diplomatie. Doch jetzt geht es richtig los: mit der Kardinalswürde fühle ich mich noch stärker in die Pflicht genommen, weiter für Solidarität und Dialog einzustehen. Das wird auf jeden Fall mein Anliegen sein, für all die Jahre, die der gute Gott mir noch schenken wird.“
(vatican news)
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