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Papst Franziskus und Jugendliche,  2016 beim Weltjugendtag in Polen Papst Franziskus und Jugendliche, 2016 beim Weltjugendtag in Polen 

Economy of Francesco: Bessere weltweite Wirtschaft möglich

Junge Expertinnen und Experten aus aller Welt beraten auf Einladung von Papst Franziskus darüber, wie eine gerechtere und bessere Finanzwelt aufgebaut werden kann. Die dreitägige Online-Konferenz „The Economy of Francesco” startet am Donnerstag. Mit dabei: Anna Maria Geogy, Lehrerin aus Indien. Wir haben mit ihr gesprochen.

Die junge Katholikin, die im indischen Bengaluru unterrichtet, will dem Ruf zum Wandel folgen, den Papst Franziskus einfordert - etwa in seinem Schreiben „Laudato si“ aus dem Jahr 2015 und in seiner jüngsten Enzyklika „Fratelli tutti“ vom Oktober 2020.

„Economy of Francesco ist für mich eine Gemeinschaft von Leuten, die sehr verschiedene Lebenswege haben, aber alle darin einig sind, dass unsere Wirtschaft sehr viel besser sein kann, als sie jetzt ist. Alles hängt von der Menschenwürde ab. Economy of Francesco ist also für mich ein Ort, an dem Leute, denen das wichtig ist, sich treffen und austauschen und versuchen, eine neue Realität zu schaffen, bei der der Mensch im Zentrum steht.“

„Eine neue Realität schaffen, bei der der Mensch im Zentrum steht“

Der Radio Vatikan Beitrag zu Economy of Francesco im Audio
Anna Maria Geogy, Katholikin und Lehrerin in Indien, Teilnehmerin bei The Economy of Francesco
Anna Maria Geogy, Katholikin und Lehrerin in Indien, Teilnehmerin bei The Economy of Francesco

Eigentlich wollte Papst Franziskus junge Leute aus aller Welt für Economy of Francesco in den italienischen Wallfahrtsort Assisi einladen, die Pandemie vereitelte dies. Der heilige Franz von Assisi hatte als junger Mann entschieden, seinen Reichtum aufzugeben und den Menschen zu dienen. Und genau so - nämlich in dem jeder bei sich anfängt – kann auch so etwas großes und komplexes wie die Weltwirtschaft verändert werden:

„Schon Mahatma Ghandi sagte: Sei der Wandel, den du dir wünschst“

„Es kann mit jedem einzelnen von uns beginnen: Schon Mahatma Ghandi sagte: Sei der Wandel, den du dir wünschst. Das heißt es liegt an mir: Daran, welche Entscheidungen ich treffe, wie ich lebe, wie ich arbeite. The economy of Francesco bietet jedem einzelnen auf der Welt eine Plattform, sich darüber auszutauschen, und das sollte dazu beitragen, die Weltwirtschaft zu ändern.“

Die junge Lehrerin erhofft sich von dem dreitägigen Online-Treffen also nichts weniger als den Aufbau einer neuen Weltwirtschaft. Und zwar einer, die sich nicht hauptsächlich um Profit dreht, sondern bei der das Wohl der Menschen im Zentrum steht. Economy of Francesco will Wege aufzeigen, was jeder tun kann, um ein gerechtes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftssystem im Sinne von Papst Franziskus zu schaffen. Klingt ein bisschen wie weltfremde Utopie? Nein, sagt die indische Lehrerin Anna Maria Geogy:

Keine Utopie

„Diese sechs bis acht Monate, die wir uns alle weltweit auf die Tagung The Economy of Francesco vorbereitet und ausgetauscht haben, waren sehr intensiv. Sie haben gezeigt, dass es sehr viele verschiedene Theorien zur Wirtschaft gibt. Im Dialog mit den anderen habe ich immer Willen zum Handeln gespürt, und ich habe den größeren Zusammenhang gesehen. Das ist tatsächlich keine Utopie, sondern sehr gut machbar. Überall gibt es schon Leute, die es umsetzen. Das macht viel Mut und ich sehe es auch als Beleg dafür, dass die Wahrheit sich durchsetzt und es nicht nur eine verrückte Idee ist.“

Kinder demonstrieren in Spanien für mehr Rechte von Einwanderern
Kinder demonstrieren in Spanien für mehr Rechte von Einwanderern

Kinder achten

Der Austausch mit den anderen habe ihr auch gezeigt, dass viele Probleme weltweit doch ähnlich seien und oftmals dieselben Ursachen haben. Bei Economy of Francesco soll von Donnerstag bis Samstag über konkrete Themenbereiche gesprochen werden - etwa Arbeitswelt, Wirtschaft und Finanzen, die Rolle von Frauen, künstliche Intelligenz oder Bildung und Erziehung.

„Ich denke, wir sollten auch auf die Kinder schauen und sie als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft sehen. Kinder und Frauen sind der Lebensunterhalt der Gesellschaft. Welche Rolle sie in der Gesellschaft spielen, und welche Würde sie haben, ist der Maßstab dieser Gesellschaft. Ich denke also, es wäre wundervoll, von den Kindern auszugehen, und gemäß dieser neuen Sichtweise zu erziehen und dann zum Dialog zu kommen, zu ganz praktischem Dialog.

Eine Seele für die Weltwirtschaft

The Economy of Francesco sieht Anna Maria Geogy als Möglichkeit, der weltweiten Wirtschaft eine „Seele“ zu geben:

„ Es ist nicht etwas einheitlich vorgegebenes, sondern etwas, das aus der Vielfalt der Menschen entsteht, die all ihre kleinen Mosaikteilchen beitragen: So kann eine Seele der Weltwirtschaft entstehen.“

(vatican news – sst)

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17. November 2020, 08:00