Weltkirche: Mehr Priester in Afrika und Asien
Mario Galgano - Vatikanstadt
Alle Jahre wieder kommt das Statistikbuch der Kirche heraus. Diesmal bezieht es sich auf das Jahr 2018 und erlaubt eine genaue Analyse in Sachen Priester: sowohl territorial als auch nach dem Klerustyp, dem die Priester angehören, und nach Diözesan- und Ordenspriestern aufgeschlüsselt.
Rückgang von lediglich 0,3 Prozent
Auf den ersten Blick auf die Statistik zeigt sich, dass es weniger Priester gibt als 2013. Der Rückgang weltweit betrug aber lediglich 0,3 Prozent. Schaut man sich die einzelnen Kontinente an, stellt man fest, dass der Anstieg der Priesterzahl in Afrika und Asien nicht den Rückgang in Europa und Ozeanien ausgleichen kann. Allein in Europa ist die Zahl der Priester um sieben Prozent rückläufig.
Ein weiterer Unterschied ist zwischen Diözesan- und Ordenspriestern festzustellen. So ist die Zahl der in einem Bistum inkardinierten Priester allgemein eher steigend, während überall eine sinkende Zahl von Ordenspriestern festzustellen ist. Das Statistikbuch gibt dazu keine weiteren Erläuterungen. Aber auch Zahlen können auf ihre Art und Weise sprechen: Sie sagen uns, dass es in Europa über acht Prozent weniger Ordenspriester im Laufe von fünf Jahren gegeben hat, während in Asien und Afrika umgekehrt ein Anstieg bei Ordenspriestern von über zehn Prozent zu verzeichnen ist.
Euoropa weiterhin auf Topplatz
Die prozentuale Verteilung der Priester nach Kontinenten zeigt über die betrachteten fünf Jahre deutliche Veränderungen. Obwohl Europa den höchsten Anteil hat, ist der Anteil europäischer Priester an der Gesamtzahl im Laufe der Zeit erheblich zurückgegangen: 2013 stellten die mehr als 184.000 europäischen Priester etwa 44,3 Prozent der Gesamtzahl aller Priester weltweit, während ihr Anteil fünf Jahre später auf 41,3 Prozent gesunken ist. Dies ist vor allem auf den starken Rückgang der Zahl der Ordensleute zurückzuführen, der stärker ausfiel als bei den Diözesanpriestern. Afrika und Asien hingegen haben an Boden gewonnen und erreichen insgesamt 25,7 Prozent der Weltgesamtzahl. Amerika behielt im Laufe der Zeit einen Anteil von etwa 30 Prozent bei, während Ozeanien relativ stabil bei einem Anteil von etwas mehr als 1,1 Prozent bleibt.
Erklärungsversuche
Zu den Faktoren, die den Rückgang der Anzahl von Priestern erklären könnten, gehört die Tatsache, dass zwischen 2013 und 2018 die Zahl der Todesfälle unter den Priestern um etwa 4.000 geringer war als die Zahl der Priesterweihen. In Europa, das sich durch ein deutlich höheres Durchschnittsalter von Priestern auszeichnet, überstiegen die Todesfälle die Weihen um fast 15.000 Einheiten. Sie werden jedoch durch den positiven Saldo ausgeglichen, der insgesamt in Asien und vor allem in Afrika verzeichnet wird, wo das Durchschnittsalter der priesterlichen Bevölkerung auch niedriger ist. Und dann ist da noch das demographische Gleichgewicht in Amerika, wo es fast vollkommen ausgeglichen ist.
Es ist auch zu beobachten, dass die Sterblichkeitsrate für alle Priester in der Welt im Laufe der Zeit zugenommen hat. Das Todesalter der Priester ist jedoch in den verschiedenen geographischen Gebieten sehr unterschiedlich, und im Beobachtungszeitraum können wir auch feststellen, dass in einigen Gebieten - namentlich Afrika, Mittelamerika und Südostasien - die Zahl der verstorbenen Priester zugenommen hat.
(vatican news)
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