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Gegen den Klimawandel mit „Wissen, Weisheit und Willen"

Zu einer „Kultur der Sorge“ hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit Blick auf die Folgen des Klimawandels aufgerufen. Um das Schlimmste vor allem für die Ärmsten in der Welt abzuwenden, brauche es Wissen, Weisheit und politischen Willen, unterstrich Parolin in einer Videobotschaft anlässlich des fünften Jahrestages des Pariser Klima-Abkommens.

Mit der Globalisierung werde die Gesellschaft nicht automatisch geschwisterlicher, gab Parolin zu bedenken. Er wandte sich an einen Runden Tisch, den die Botschaften des Vereinigten Königreichs, Frankreichs und Italiens beim Heiligen Stuhl an diesem Donnerstag zum Thema Klimawandel ausgerichtet haben.

Für eine Kultur der Fürsorge

Parolin sprach sich in seiner Botschaft für ein „neues kulturelles Modell der Fürsorge“ aus – „für uns, für andere und für die Umwelt“. Diese Haltung gelte es einer weit verbreiteten „Kultur der Gleichgültigkeit, des Zerfalls und des Wegwerfens“ entgegenzusetzen, so der vatikanische Kardinalstaatssekretär. Wesentlich dafür seien Wissen, Weisheit und politischer Wille, führte er aus.

Parolin betonte zunächst die Zentralität der wissenschaftlichen Forschung, des interdisziplinären Austausches und der Notwendigkeit, unser Wissen zu erweitern, um dem Klimawandel wirkungsvoll entgegenzutreten.

Kardinal Parolin
Kardinal Parolin

Noch weit vom Erreichen der Ziele entfernt

Zugleich brauche es Weisheit und ethische Einsichten, bekräftigte der Kardinal: Die kirchliche Soziallehre könne hier auf eine „lange Erfahrung“ zurückgreifen. Papst Franziskus habe die Weltgemeinschaft bei ihrem Kampf gegen den Klimawandel zu „praktischer Solidarität“ und einer „besonderen Aufmerksamkeit für die Verletzlichsten aufgerufen“, erinnerte Parolin, der unter anderem auf die Enzyklika Laudato si' verwies. Mit der Enzyklika hat sich Papst Franziskus 2015 noch vor dem Pariser Gipfel in den Kampf gegen den Klimawandel eingereiht.

Fünf Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen gebe es gleichwohl noch viel zu tun: „Viele Studien zeigen, dass die aktuellen Verpflichtungen, die die Nationen zur Abschwächung des Klimawandels und zur Anpassung an ihn eingegangen sind, weit von dem entfernt sind, was tatsächlich notwendig ist, um die im Pariser Abkommen festgelegten Ziele zu erreichen.“ Parolin würdigte zugleich Vorschläge und Projekte der Nachhaltigkeit in Ökonomie und Energiewirtschaft, im Feld der Mobilität und der Fisch- und Holzwirtschaft.

Es braucht mehr politischen Willen

Mit Blick auf die politischen Entscheidungsträger vermisst der Vatikanvertreter die notwendige Entschiedenheit. Die globale Erwärmung und auch die aktuelle Corona-Krise forderten uns zu einem grundlegenden Wandel und zum Treffen „konkreter und unaufschiebbarer Entscheidungen“ auf, unterstrich Parolin. Der UNO-Klimagipfel COP 26 in Glasgow im Jahr 2021 müsse in diesem Kontext als Chance genutzt werden, eine grundlegende Wende einzuleiten.

Der Heilige Stuhl begleite diesen Prozess mit seiner Sorge um die Schwächsten und seinem Einsatz für Bildung, ergänzte Parolin: Politische und technische Lösungen seien „nicht genug“, es brauche „einen erzieherischen Prozess, der vor allem junge Leute zu neuen Lebensstilen und einem neuen Sinn für unsere gemeinsame Menschheit ermutigt und der zu einem Wandel in unseren Sichtweisen führt.“

(vatican news – pr)

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10. Dezember 2020, 14:00