Neue Video-Produktionsreihe mit Vatikanischen Museen
Mario Galgano und Paolo Ondarza - Vatikanstadt
Ein Geheimnis und Schönheit, unverändert im Lauf der Zeit und der Geschichte, strahlt der Belvedere-Torso aus, ein identitätsstiftendes Werk in den Vatikanischen Museen, das sich im sogenannten Pio Clementino-Museum befindet. Das ist eine der vielen Abteilungen, die die Vatikanischen Museen (eben im Plural) zu einer großen Ansammlung von Kunst und Spiritualität machen.
Das griechische Fragment trägt die Signatur eines antiken Bildhauers, des Atheners „Apollonios, Sohn des Nestors“, aus dem ersten Jahrhundert vor Christus. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Marmorkopie, inspiriert von einem bronzenen Original, das zwischen 188 und 167 v. Chr. entstanden ist: Dionysius, Herkules, Philoctetes und Polyphem. Die Interpretationen waren vielfältig und widersprüchlich. Erst kürzlich wurde dank einer langwierigen archäologischen Studie und der Rekonstruktion der Pose durch die Beobachtung von Bewegungsstudien eine sehr glaubwürdige Hypothese vorgestellt, die das Subjekt als den griechischen Helden Ajax Telamonius im Moment der Selbstmordgedanken identifiziert.
Ein verstecktes Meisterwerk
Etwa zwanzigtausend Touristen strömen in normalen (Nicht-Pandemie-) Zeiten täglich durch die Säle der vatikanischen Kunstsammlungen. Dabei werden die Besuchen mit vielfältigen ästhetischen Reizen bombardiert. Da besteht die Gefahr, dass die Größe dieses Meisterwerkes nicht in vollem Umfang erfasst wird: Der heute im Musensaal befindliche Torso, auf dem Weg, der zur Sixtinischen Kapelle führt, ist für die Besucher zuerst von hinten sichtbar. Er strotzt vor Kraft und physischer Schönheit, doch „viele Touristen kommen hierher und erkennen nicht die Bedeutung des Torsos. Nur wenige wissen ihn zu schätzen“, sagt Giandomenico Spinola, Kurator der Abteilung für griechische und römische Altertümer und Leiter der archäologischen Abteilung der Vatikanischen Museen. „Die Besucher rennen, um in die Sixtinische Kapelle zu gelangen. Der Ansturm der Menge führt sie direkt daran vorbei“. An die Bedeutung des Kunstwerkes soll das Video erinnern - so dass der Torso vielleicht beim nächsten Museumsbesuch die Beachtung erfährt, die ihm gebührt.
(vatican news)
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