Vatikan/EU: Kirchenwallfahrt „Iter Europaeum“ in Rom gestartet
Mario Galgano – Vatikanstadt
Gestartet wurde „Iter Europaeum“ in der Papst-Kirche schlechthin: in der römischen Basilika „San Giovanni in Laterano“ zelebrierte der Kardinalvikar für Rom, Angelo De Donatis einen Gottesdienst an diesem Sonntag. Da die Basilika groß genug ist, durften bis zu 500 Gläubige an der Messe teilnehmen.
Danach pilgerte die Gruppe weiter in die in der Nähe des Laterans befindliche gotische Kirche Santi Quattro Coronati. Dort präsentierte Lettland als erstes der 27 EU-Mitgliedsländer sein Festprogramm. Es gab eine Rede des lettischen Präsidenten, der am Montag zur Papst-Audienz in den Vatikan gehen wird, lettische Musik und ein Gebet.
Während Europa das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und dem Heiligen Stuhl feiert, begeht Lettland das 100-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen der Republik Lettland und dem Heiligen Stuhl. Daran erinnert die lettische Botschafterin bei Heiligen Stuhl, Elita Kuzma, im Interview mit Radio Vatikan. Sie betonte die Beständigkeit, mit der der Heilige Stuhl das baltische Land immer unterstützt habe, und erinnerte daran, dass der Vatikan die Eingliederung Lettlands in die Sowjetunion nie anerkannt hatte.
Ein Beispiel für andere Völker sein
Multilateralismus, Demokratie, Frieden, nachhaltige und umweltfreundliche Entwicklung - das seien einige der Werte, die Papst Franziskus in seinen letzten beiden Enzykliken bekräftigt habe und die Lettland selber vorlebe und weitergebe. Das Land wolle durch sein Beispiel den Völkern, die sich noch auf dem Weg der Entwicklung befinden oder denen es an Freiheit und Frieden mangele, Hoffnung bringen, so Kuzma.
Nach Lettland war die Tschechische Republik an der Reihe. Das osteuropäische EU-Land hat die Kirche San Clemente ausgewählt. Wir sprachen dazu mit dem tschechischen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Václav Kolaja. San Clemente sei die Kirche der Slawenapostel Kyrill und Method, die aus dem heutigen tschechischen Gebiet stammten:
„Was die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und dem Heiligen Stuhl betrifft, so halte ich sie für sehr wichtig, vor allem auf der geistigen Ebene und im Hinblick auf das Teilen von Werten. Wir sprechen oft von der immer tiefer werdenden Kluft zwischen Bürgern und Institutionen. Ich halte es daher für sehr sinnvoll, die Appelle der päpstlichen Diplomatie aufzugreifen, damit Europa nicht vergisst, in seinem Bemühen um Integration auch die transzendentale Würde des Menschen zu stärken und zu entwickeln.“
Der – wie es die EU-Botschaft beim Heiligen Stuhl selber bezeichnet – Spaziergang durch Rom führte weiter nach Santo Stefano Rotondo, der Nationalkirche der Ungarn in Rom. Wie in den anderen Kirchen, die an „Iter Europaeum“ teilnehmen, gibt es dort einen Infostand, um mehr über die Beziehungen und Geschichte der Diplomatie zwischen der Europäischen Union und dem Heiligen Stuhl zu erfahren. Der ungarische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Eduard von Habsburg, erläutert im Interview mit uns, dass die ungarische Gemeinde in Rom sehr besonders sei:
„Die ungarische Gemeinde in Rom ist insofern außergewöhnlich, weil sie etwas aufweist, was andere ungarische Gemeinden in der Welt nicht haben: Wir vereinen uns hier in Rom in besonderer Weise rund um den Gottesdienst. Das ist der Mittelpunkt der Gemeinde. Wir haben eine starke ungarische Priestergemeinde und Seminaristengruppe in Rom, die im Germanicum leben. Darüber hinaus gibt es das ungarische Priesterkolleg in der Via Giulia. Und dann ist da unsere wunderschöne, altehrwürdige Kirche San Stefano Rotondo. Das war ja auch die Titularkirche unseres großen Kardinals und Symbolzeichen der Kirche in Ungarn József Mindszenty. Das sind die Merkmale der Ungarn in Rom.“
Programmvorschau
Am nächsten Sonntag, 16. Mai, sind die EU-Mitgliedstaaten Portugal, Rumänien und Frankreich an der Reihe. Weitere Informationen und eine virtuelle Beteiligung an dem „Spaziergang durch die europäischen Nationalkirchen in Rom“ kann man unter www.itereuropaeum.eu machen.
(vatican news)
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