Papst an Schweizergarde: Seid ein Zeichen des Willkommens
Mario Galgano – Vatikanstadt
Claude Frei ist 22 Jahre alt und kommt aus dem Kanton Appenzell Außerrhoden in der Ostschweiz. Er freue sich auf seine Vereidigung und auch seine mitgereisten Eltern aus der Schweiz seien stolz auf ihn. Er sei nämlich schon der zweite Sohn seiner Familie, der in der Päpstlichen Garde im Dienst steht, wie Claude Frei und dessen Eltern Uschi und Jürg Frei gegenüber Radio Vatikan bestätigen. Wie alle Vatikanangestellten seien auch die neuen Gardisten zweimal gegen Corona geimpft, und die Vorbereitungen auf den „großen Tag“ seien schon seit längerer Zeit geplant und geprobt worden, so der junge Schweizer.
Am Vormittag nahm Hellebardier Frei zusammen mit seinen 33 Garde-Kollegen an der Dankesmesse im Petersdom teil. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ging in seiner Predigt auf den Dienst der Gardisten ein, die sogar ihr Leben für den Nachfolger Petri hingeben würden. Dies sei eine ähnliche Aufgabe wie die „Jüngerschaft Jesu“, bei der es darum gehe, das eigene Leben dem Herrn zu schenken.
Äußere und innere Disziplin
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dankte der Schweizergarde in seiner Predigt nicht nur dafür, sondern auch für die Art und Weise, wie diese ihren Dienst ausübe. Sich aus Liebe zu Gott in den Dienst des Papstes zu stellen und dafür auch das eigene Leben zu riskieren, verlange neben Glauben auch äußere wie innere Disziplin.
Bei dem Gottesdienst mit etwa 200 Teilnehmern zelebrierten mit Parolin auch die Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, der Nuntius in Italien, Erzbischof Emil Paul Tscherrig, sowie der Weihbischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Alain de Raemy.
Nach der Messe wurden die 34 Gardisten zusammen mit ihren aus der Schweiz angereisten Eltern vom Papst empfangen. Es gab wie jedes Jahr eine Privataudienz. In ihren altehrwürdigen Uniformen, die nach Geschichte, Treue und Liebe zum Papst „riechen“, böten die Schweizergardisten immer noch einen wertvollen Dienst, der aus Hingabe und Spiritualität zugleich bestehe, unterstrich der Papst in seiner Ansprache. Es sei eine Zeit, so der Papst zu den im Vatikan empfangenen Hellebardieren, um auch ihre Lebensberufung zu verstehen. Franziskus, der ihnen vor dem nachmittäglichen Eid begegnet, hob die „Höflichkeit und Hilfsbereitschaft“ hervor, die sie denen entgegenbrächten, die sich ihnen mit einer Bitte, einer Frage oder einem einfachen Gruß nähern würden. Wörtlich sagte der Papst:
„Ich schätze sehr eure Fähigkeit, berufliche und geistliche Aspekte zu verbinden und damit eure Hingabe und Treue zum Apostolischen Stuhl zum Ausdruck zu bringen. Pilger und Touristen, die nach Rom kommen, haben ihrerseits die Möglichkeit, die Höflichkeit und Hilfsbereitschaft der Schweizergarde an den verschiedenen Eingängen zur Vatikanstadt zu erleben. Vergessen Sie niemals diese Qualitäten, die ein schönes Zeugnis und ein Zeichen der Aufnahme durch die Kirche sind.“
Neue Kaserne ab 2023
Und apropos Aufnahme und Herberge: die Garde soll ab 2023 eine neue Kaserne erhalten. Papst Franziskus interessiere sich persönlich dafür, wie der Präsident der Kaserne-Stiftung, Jean-Pierre Roth, Radio Vatikan gegenüber verrät. Die Kaserne soll im Stile von „Laudato si“ umweltfreundlich und nachhaltig gebaut werden. Dazu werde nun Geld gesammelt, die Hälfe der dafür notwendigen rund 55 Millionen Franken seien schon gesammelt worden.
Papst Franziskus hat am Donnerstagvormittag den Schweizer Bundespräsidenten Guy Parmelin in Privataudienz empfangen. Das Staatsoberhaupt hält sich anlässlich der Vereidigung neuer Schweizergardisten zusammen mit einer Delegation im Vatikan auf. Über Gesprächsinhalte wurde zunächst nichts bekannt.
Bei der rund 30-minütigen Begegnung überreichte Parmelin dem Papst einen Präsentkorb mit Schweizer Spezialitäten. Franziskus seinerseits überreichte den Gästen eine Majolika-Kachel, die eine Petrus-Statue und den Petersdom zeigt, sowie einige seiner jüngsten Schriften, unter anderem die Enzyklika „Fratelli tutti“.
Treffen mit den Eltern
Franziskus begrüßte auch die Eltern der Rekruten und wies darauf hin, dass „ihre Anwesenheit ein Zeugnis für die Verbundenheit vieler Schweizer Katholiken mit der Kirche und insbesondere mit dem Stuhl Petri ist“. Er erinnerte auch an das Lebensopfer der Schweizergarde, den Dienst am Papst und die Bereitschaft der jungen Männer, einige Jahre „in großzügiger Verfügbarkeit für den Nachfolger Petri und die kirchliche Gemeinschaft“ zu opfern.
Mit den 34 neuen Gardisten hat die Päpstliche Schweizergarde aktuell 127 Mann; ihre Sollstärke liegt bei 135. Die Vereidigung findet traditionell am 6. Mai statt, dem Jahrestag des „Sacco di Roma“ im Jahr 1527. Damals überfielen rund 20.000 Landsknechte Kaiser Karls V. Rom und plünderten die Stadt tagelang. Bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. (1523-1534) kamen 147 Gardisten ums Leben.
2020 musste die Zeremonie pandemiebedingt Anfang Oktober stattfinden; in diesem Jahr erfolgt sie in einem kleineren Rahmen.
(vatican news/kna)
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