Neuer Seliger Franziskus Jordan: „Apostel ohne Grenzen“
Anne Preckel – Vatikanstadt
Pater Franziskus Jordan, ein „Apostel ohne Grenzen“: Ein vielfältiges, universelles Porträt des deutschen Ordensgründers entstand bei der Seligsprechungsmesse im Lateran aus Zeugnissen, Würdigungen und Gebeten. Vertreter der Salvatorianer-Familie aus aller Welt, Ordensleute wie Laien, zitierten aus dem geistlichen Tagebuch ihres Gründers, Pater Jordans Globus wurde bei der Feier als ein Symbol seines weltumspannenden Charismas ausgestellt.
„Apostel ohne Grenzen“
Ein einfacher Lebensstil, ein weitläufiges Netzwerk, ein großes geistliches Erbe: Pater Jordan habe es verstanden, dass es „wertvolle Mitarbeiter braucht, um alle Menschen zu erreichen“ und dass uns allen aufgetragen ist, die universelle Mission der Kirche zu verwirklichen, so die Essenz aus den Vorträgen beim einführenden Teil der Feier. Die Vision des Ordensgründers reichte weit über Europa hinaus: Es ist eine universelle Botschaft, die bis heute im vielfältigen Wirken der Salvatorianer-Familie fruchtbar ist.
Nachdem bei der Feier in der Lateranbasilika der Generalobere des Ordens der Salvatorianer, Milton Zonta, Kardinal Angelo Donatis um die Seligsprechung Jordans gebeten hatte, verlas De Donatis das Dekret des Papstes, mit dem dieser den „Ehrwürdigen Diener Gottes“ Franziskus Jordan in das Verzeichnis der Seligen aufnahm. Das liturgische Fest des neuen Seligen wurde auf den 21. Juli festgelegt.
An der Feier an diesem Samstag nahm auch das katholische Paar aus Brasilien mit ihrer kleinen Tochter Lívia Maria Cordoso Silva teil, die auf Fürsprache von Pater Jordan geheilt worden war. Vor der Geburt waren Ärzte von einer massiven Missbildung des Mädchens ausgegangen. Die Eltern hatten daraufhin täglich um die Fürsprache von Pater Jordan gebetet. Am Todestag des Ordensgründers, dem 8. September 2015, kam Lívia Maria Cordoso Silva schließlich vollkommen gesund zur Welt. Der Seligsprechungsprozess für Pater Jordan war bereits 1942 eingeleitet worden, zog sich aber wegen Unklarheiten immer wieder in die Länge. Papst Franziskus hatte am 19. Juni 2020 schließlich die Heilung im brasilianischen Jundiai als für den Akt notwendiges Wunder anerkannt.
Das Meditieren der Heiligen Schrift
Kardinal De Donatis hob bei der Seligsprechungsmesse an diesem Samstag drei Aspekte aus Jordans Leben hervor, die ihn zu einer „Ikone des Auferstandenen werden ließen“, wie er formulierte.
Die apostolische Berufung von Franziskus vom Kreuze sei durch das Studium und die Meditation der Heiligen Schrift aufgekeimt: „Einer seiner persönlichen Vorsätze, die er in seinem geistlichen Tagebuch niedergeschrieben hat, lautet: Lies oft die Heilige Schrift!“, nannte De Donatis ein erstes Charakteristikum: „Franziskus vom Kreuze hat in seinem Herzen gefühlt, dass er berufen war, ein apostolisches Werk zu gründen, und er wusste, dass nur das Hören des Wortes Gottes das Fundament der Evangelisierung sein kann.“
Allen verkünden, alle retten
„Allen verkünden, um alle zu retten“ – dieser Leitsatz sei die „Synthese der missionarischen Arbeit“ des seligen Franziskus vom Kreuze gewesen, nannte der Kardinal einen zweiten Aspekt: „Verkünden und retten sind zwei Verben, die in den Texten des seligen Franziskus immer wieder auftauchen. Er hat stets jene im Herzen getragen, die den Weg des Evangeliums nicht gehen konnten, weil es ihnen an religiöser Unterweisung und Bildung mangelte. Die Evangelisierung wurde immer mehr zum Zweck seines Lebens und seiner Sendung, und heute ist sie die Sendung der Salvatorianischen Familie geworden.“
Pater Jordan habe sich dabei vom reisenden Völkerapostel Paulus inspirieren lassen, der „in seinem Herzen den Wunsch verspürte, alle zu retten“, und unermüdlich allen Menschen das Evangelium verkündete. Dieser „Pulsschlag der Kirche“ habe sich in Pater Jordan fortgesetzt; wie Paulus habe sich der Ordensgründer von den Fragen der Männer und Frauen seiner Zeit anrühren lassen, was den Seligen aktuell und besonders mache, so De Donatis. Dieser Auftrag sei an uns alle gerichtet, fügte er an, allen sei „die Aufgabe anvertraut, das Feuer der Verkündigung und der Nächstenliebe am Brennen zu halten“.
Geschwisterliche Einheit und Vielfalt
Pater Franziskus Jordan gründete 1881 die Gesellschaft des Göttlichen Heilandes, die Salvatorianer, mit dem Ziel, das soziale Leben vom Glauben her zu erneuern. Kardinalvikar De Donatis machte bei der Seligsprechungsfeier als drittem Lebensaspekt „die charismatische Intuition“ des Ordensgründers stark.
Auf Pater Jordan gehen eine vielfältige Gemeinschaft und ein weltweites Netzwerk zurück, in dem Geweihte und Laien Seite an Seite wirken. Dem Orden gehören gegenwärtig global rund 2.000 Frauen und Männer in gut 40 Ländern an. Das Aufgabengebiet der Salvatorianer ist weit und reicht von Schulen, Pfarren, Erziehung, der Leitung von Exerzitien oder dem Einsatz in Spitälern und in der Mission bis hin zur Seelsorge für Familien, Militär und Künstler.
„Der selige Franziskus vom Kreuze hatte erkannt, welch evangelisierende Kraft in einer solchen apostolischen Gemeinschaft und in der Harmonie unter den Menschen liegt, die das Evangelium verkünden“, so Kardinal De Donatis: „Er wollte eine Gruppe, eine Gesellschaft von Menschen schaffen, in der alle Charismen und Ämter aufleuchten, zum Ausdruck kommen und geübt werden. (…) Die Gemeinschaft, die die verschiedenen Mitglieder der Apostolischen Gesellschaft kennzeichnet, zeigt immer mehr, dass die Evangelisierung, die im Geist der Zusammenarbeit und der Komplementarität vorangetrieben wird, das Werk des Geistes ist, der – indem er Gemeinschaft schafft –, in den Herzen den Wunsch weckt, allen die Erfahrung des Auferstandenen zu verkünden.“
Ordensgründer und Sohn der Kirche Roms
Franziskus vom Kreuze Jordan sei ein „Sohn der Kirche Roms“, hob der Kardinalvikar weiter den besonderen Bezug des Ordensgründers zum Zentrum der Weltkirche hervor. Der ursprünglich aus Gurtweil im Schwarzwald stammende Johann Baptist Jordan, der später den Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuze annahm, kam nach seiner Priesterweihe 1878 nach Rom, wo er den größten Teil seines Lebens verbrachte. Dazu De Donatis:
„In Rom empfing er als Geschenk des Geistes das Gründungscharisma, das ihn dazu inspiriert hat, am 8. Dezember 1881 an der Piazza Farnese die Apostolische Lehrgesellschaft zu gründen. Hier in Rom, in der Via della Conciliazione, ruhen seine sterblichen Überreste. Und heute wird er in der Ewigen Stadt, wo alles begann, seliggesprochen – in der Stadt der Heiligen Petrus und Paulus, wo sein Werk seinen Ausgang nahm! Die Kirche erkennt an, dass er im Tod und in der Auferstehung Christi verklärt wurde und nun in ihm unter den Seligen lebt. Franziskus vom Kreuze lebt in Christus!“
Dankgottesdienst am Sonntag
Viele Feierlichkeiten zur Seligsprechung in der Salvatorianer-Familie sind aufgrund der Corona-Pandemie eingeschränkt. Die Generaloberen der Salvatorianischen Zweige haben jedoch anlässlich des Ereignisses ein „Jahr der Danksagung des Seligen Franziskus Jordan“ ausgerufen, das am liturgischen Gedenktag 21. Juli offiziell startet. In Rom findet am Sonntag, 16. Mai, der Dankgottesdienst für den neuen Seligen um 15 Uhr im Petersdom statt.
(vatican news – pr)
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