Iter Europaeum: Italien, Luxemburg und Slowenien würdigen EU
Mario Galgano – Vatikanstadt
Luxemburg sei schon immer mit „viel Respekt vor der Geschichte des Vatikans und dem Lehramt des Papstes“ vorgegangen, so Marco Fragapane. Er ist Assistent des kirchlichen Beraters der Botschaft von Luxemburg beim Heiligen Stuhl. Im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert er, dass sich die Luxemburger in der „Verehrung der Consolatrix“ und der „tanzenden Prozession von Echternach“ auch spirituell ausdrückte; in den letzten Jahren sei Luxemburg jedoch, „wie viele andere Länder auch“, vor verschiedenen wirtschaftlichen Herausforderungen gestanden, die den gesamten Prozess der Globalisierung betreffen, präzisiert Fragapane. „Einst war der Familienkalender an die Feste und Gedenktage der Kirche gebunden, heute ist die Gesellschaft säkular geworden und drückt sich nicht mehr als katholische Nation aus – auch aufgrund der Tatsache, dass viele Menschen in den europäischen Institutionen und internationalen Unternehmen, die in unserem Land tätig sind und die sich derzeit aus Menschen aus über 150 Nationen zusammensetzen, arbeiten und leben“, erläutert er weiter.
„Nichtsdestotrotz, angesichts der Präsenz von Themen im internationalen Kontext, die soziale Probleme wie Migration, Einsamkeit, zunehmende Armut... betreffen, wächst die diplomatische Rolle Luxemburgs immer mehr, insbesondere in den Beziehungen mit und in der Europäischen Union“, fügt er an. Luxemburg sei ein kleines Land, „das unter den Giganten Europas agiert“. Der pro-europäische Geist seiner Einwohner treibe die Luxemburger jedoch dazu, einen ständigen Dialog mit anderen Gesprächspartnern und anderen Kulturen zu führen, „weil wir glauben, dass Probleme nur gemeinsam gelöst werden können“, so Fragapane. Luxemburg wird bei der Initiative „Iter Europaeum“ an diesem Sonntag in der römischen Kirche Sacro Cuore durchführen.
„Wir glauben, dass diese Initiative ,Iter Europaeum´ zeigen kann, dass Luxemburg ein Land ist, das offen ist für alle, die den Dialog oder Zuflucht suchen. Unsere Kanzlei und die Herz-Jesu-Kirche befinden sich in einer Straße, in der Armut und Ausgrenzung rund um die Uhr zu sehen und zu spüren sind, aber auch die Schönheit der Stadt Rom, die eine einladende Hauptstadt ist. Der Turm mit der Herz-Jesu-Statue ist eines der höchsten Punkte in Rom, und das zeigt eine klare Botschaft: Wir müssen uns von der Barmherzigkeit und der Größe des offenen Herzens des Herrn leiten lassen.“
Neben Luxemburg wird am Sonntag auch Slowenien an der EU-Initiative teilnehmen: Im Juli wird der Adria-Staat die sechsmonatige Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union übernehmen. Nach den Erfahrungen mit der Pandemie stehe die Europäische Union in mehreren Bereichen vor der Herausforderung, „die Kapazitäten für eine bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber verschiedenen Formen von Krisen zu stärken“, erläutert im Gespräch mit uns der slowenische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Jakob Štunf.
Zukunft Europas
Neben Plänen und Maßnahmen zur wirtschaftlichen Erneuerung, basierend auf der digitalen Transformation und grünen Technologien, werde auch die Debatte über die Zukunft Europas, der sogenannten Konferenz zur Zukunft Europas, während der slowenischen Ratspräsidentschaft im Mittelpunkt stehen. „Diese Debatte muss offen sein, so dass sich jeder beteiligen kann. Es wird eine ausgezeichnete Gelegenheit sein, die Stimme der katholischen Kirche und auch anderer religiöser Gemeinschaften, vor allem aber der Christen und aller Gläubigen zu hören“, so Botschafter Štunf.
„Unser Ziel ist ein Europa, das ganz, frei und in Frieden mit sich selbst ist. Ein Europa, das in der Lage ist, dieses Umfeld des Friedens, der hohen Sicherheitsstandards bei den Menschenrechten und Grundfreiheiten auch in seiner eigenen Nachbarschaft auszubauen.“
In wenigen Tagen, am 25. Juni, wird Slowenien den 30. Jahrestag seiner Autonomie und Unabhängigkeit feiern. Ein Grund mehr das Land während des Spaziergangs „Iter Europaeum“ besser kennen zu lernen und zwar in der päpstlichen Basilika San Giovanni in Laterano.
Und dann ist noch Italien: das südeuropäische Land beteiligt sich an der Initiative „Iter Europaeum“ mit einer Führung durch die Basilika Santa Maria degli Angeli e dei Martiri auf der Piazza della Repubblica an diesem 20. Juni. Die Beziehung zwischen Italien und der Basilika Santa Maria degli Angeli e dei Martiri, die 1560 auf Initiative von Pius IV. errichtet wurde, habe uralte Wurzeln, so Italiens Botschafter beim Heiligen Stuhl, Pietro Sebastiani. Die Basilika könne als „ein echter Zeuge“ vieler Ereignisse betrachtet werden, die einen Teil der Geschichte des italienischen Staates geprägt haben, so sehr, dass sie heute als der Ort anerkannt sei, an dem die offiziellen Zeremonien der Italienischen Republik stattfinden. „Darüber hinaus steht die Basilika als imposanter Vertreter der italienischen Kultur und des Genies von Michelangelo Buonarotti, der sich um die Gestaltung und Restaurierung kümmerte. Schließlich erinnert uns diese Basilika an den Beginn und die kontinuierliche Bildung der geistigen Einheit Italiens“, erläutert der italienische Botschafter Sebastiani.
Die Europäische Union und der Heilige Stuhl würden auf der Grundlage einer starken Konvergenz der Werte und Interessen zusammenarbeiten, „um einen wirksamen Multilateralismus zu fördern, der der einzige Weg zur Lösung der großen Herausforderungen unserer Zeit ist“, sagt Botschafter Sebastiani im Gespräch mit uns.
Am kommenden Sonntag endet der Spaziergang durch Rom.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.