Vatikan: Kleruskongregation vor einem Stabwechsel
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Der amtierende Präfekt der Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, wird im kommenden August 80 Jahre alt und scheidet damit unwiderruflich aus dem aktiven Kuriendienst. Die Visitation leitet Bischof Egidio Miragoli von Mondovì im Piemont, wie dieser selbst am Montag in einem Brief an die Priester seiner Diözese schrieb. Papst Franziskus habe ihn persönlich um diesen Dienst gebeten, so der ausgebildete Kirchenrechtler. Die Kleruskongregation ist für die rund 410.000 katholischen Diözesanpriester in den Bistümern der Welt zuständig.
Inventar und Bestandaufnahme
Eine ähnliche Visitation hatte Franziskus bereits vor dem Stabwechsel an der vatikanischen Gottesdienstkongregation veranlasst. Dort sprach im vergangenen März der beauftragte Visitator Claudio Maniago, Bischof von Castellaneta und Vorsitzender der Liturgiekommission der Italienischen Bischofskonferenz, ausführlich mit jedem einzelnen Angehörigen der Kongregation, um sich ein Bild über die Stärken, Schwächen und Herausforderungen des Dienstes an der Behörde zu machen sowie vorhandene Ideen erfahrener Mitarbeiter aufzunehmen. Zum Nachfolger von Kardinal Robert Sarah als Präfekt der Gottesdienstkongregation ernannte der Papst wenig später deren bisherigen Sekretär, Erzbischof Arthur Roche.
Visitation und Apostolische Visitation
Es zeichnet sich ab, dass Bestandsaufnahmen wie diese beim Wechsel an der Spitze von päpstlichen Ministerien in Zukunft zum üblichen Programm werden.
Die Visitation einer Vatikanbehörde ist zu unterscheiden von einer Apostolischen Visitation, wie sie derzeit im Erzbistum Köln im Gang ist. Die Überprüfung an den päpstlichen Ministerien zieht Zwischenbilanz über die laufende Arbeit am markanten Punkt eines Führungswechsels, wohingegen die Apostolische Visitation in einer Diözese oder Ordensgemeinschaft die Amtsführung des Bischofs oder Oberen in den Blick nimmt, um das Vorliegen eventueller Unregelmäßigkeiten zu überprüfen.
(vatican news - gs)
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