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Robert Schuman (1886-1963) Robert Schuman (1886-1963) 

EU-Mitgründer Schuman auf dem Weg zur Seligsprechung

Der Papst hat die Verkündung des Dekrets zur Anerkennung des heroischen Tugendgrades des französischen Staatsmannes Robert Schuman genehmigt. Mit der Anerkennung des Martyriums werden auch 10 Ordensfrauen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs in Polen von sowjetischen Soldaten getötet wurden, seliggesprochen. In der Liste des Dekrets gehört auch der deutsche Jesuit Philipp Jeningen.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Kirche würdigt die heldenhaften Tugenden von Robert Schuman, einem der Gründerväter der europäischen Einheit. Der französische Staatsmann wird so zum Ehrwürdigen Diener Gottes. Papst Franziskus empfing an diesem Samstagmorgen Kardinal Marcello Semeraro, den Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, und ermächtigte das Dikasterium, das entsprechende Dekret zu verkünden. Zusammen mit Schuman, werden auch vier anderen Ehrwürdigen und 11 kommenden Seligen, darunter 10 Märtyrerinnen genannt, die 1945 während des Einmarsches der sowjetischen Truppen in Polen aus Hass auf den Glauben getötet wurden. 

Schumans Einsatz

Robert Schuman hatte ursprünglich die deutsche Staatsbürgerschaft. Geboren 1886 in Clausen, einem heutigen Stadtteil von Luxemburg, war Schuman als französischer Außenminister für die Aussöhnung mit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg mitverantwortlich. Er setzte sich auch für die deutsch-französische Freundschaft ein. Als Außenminister seines Landes bereitete er den Weg zur Schaffung der sogenannten Montanunion. Mit dem Schuman-Plan wurde die Basis für die heutige Europäische Union geschaffen. Später war Schuman auch Präsident des Europäischen Parlaments. Sein Engagement sei ganz wesentlich geprägt vom ganz persönlichen katholischen Glauben gewesen, sind sich nicht nur Historiker heute darauf einig.

Schumans Engagement in der Politik und für ein geeintes Europa sei nicht zu trennen von seinem katholischen Glauben, kann man in vielen Biographien des Politikers nachlesen. So trat er 1904 in Bonn der katholischen Studentenverbindung Unitas-Salia bei, deren Wahlspruch „In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas“ lautet: „Im notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem aber Nächstenliebe“. Ziel der Verbindung war es, die studentische Jugend mit dem Gedanken des christlichen Dienens und der katholischen Soziallehre vertraut zu machen. Stärker als andere katholische Studentenverbände war Unitas am geistlich-religiösen Leben ihrer Mitglieder interessiert. Papst Franziskus hat, wie der Vatikan an diesem Samstag mitteilte, den heroischen Tugendgrad Schumans anerkannt. Damit wird der Weg zur Seligsprechung geebnet.

„Der gute Pater“

Unter den Namen, die in der Liste von diesem Samstag zu finden sind, gehört auch der deutsche Jesuit Philipp Jeningen, genannt „der gute Pater“. Er war als Volksmissionar und Mystiker bekannt und wird als „Apostel des Virngrundes“ verehrt. Seine Seligsprechung steht nun nichts mehr im Weg. Philipp wurde am 5. Januar 1642 als viertes Kind des Goldschmieds und Bürgermeisters Nikolaus Jeningen in Eichstätt geboren, also acht Jahre nachdem die Stadt 1634 von den Schweden in Schutt und Asche gelegt worden war. Philipp besuchte das Gymnasium der Jesuiten in Eichstätt (1651 bis 1659) und studierte in Ingolstadt (1659 bis 1661).

Im Januar 1663 begann er sein Noviziat bei den Jesuiten in Landsberg am Lech, zeitweise war er als Lehrer an Jesuiten-Gymnasien tätig, 1668 bis 1672 studierte er wiederum in Ingolstadt Theologie und wurde am 11. Juni 1672 im Eichstätter Dom zum Priester geweiht. Einige Jahre der Lehrtätigkeit schlossen sich an; Philipp Jeningen unterrichtete in Mindelheim und Dillingen Latein, Griechisch und Religion.

Obwohl er in zwanzig Briefen seine Ordensleitung darum bat, als Missionar nach Indien gesandt zu werden, ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Im Mai 1680 wurde er nach Ellwangen gesandt. Er war damals 38 Jahre alt. Bis zu seinem Tod - er starb im 62. Lebensjahr - blieb er dort und wurde in dieser Gegend zum religiös-sittlichen Erneuerer. Sein ursprünglicher Auftrag war die Betreuung der Wallfahrt auf dem Schönenberg. Er betrieb während dieser Zeit den Neubau der Wallfahrtskirche und bettelte das erforderliche Geld dafür selber zusammen.

Sein Wirken beschränkte er aber nicht auf diese Kirche und auf Ellwangen, sondern er wollte auch hinausgehen zu den Leuten auf den Dörfern. Der Radius seiner Pastoralreisen wurde immer weiter, die besuchten Orte immer mehr. Insgesamt war er in tausend Ortschaften in den vier Diözesen Augsburg, Konstanz, Würzburg und Eichstätt. Es ist überliefert, dass Pater Jeningen kein wortgewaltiger Prediger war, sondern ein schlichter, ja einfältiger Redner, aber er soll die Zuhörer durch seine aszetische Gestalt, durch seinen vorbildlichen Lebenswandel und durch seine Liebenswürdigkeit überzeugt haben. Vor allem auf die Kinder machte er einen großen Eindruck, die ihn stets umringten, wenn er sich in einem Dorf aufhielt. Das Vollk hat den „guten Pater“, wie er allgemein genannt wurde, bald als Heiligen verehrt. Seit 1945 läuft sein Seligsprechungsverfahren.

Die weiteren Namen

Zu den weiteren Diener Gottes auf dem Weg zur Seligsprechung gehören: Schwester Paschalina Jahn, die 1945 in Polen des Glaubenswegen getötet wurde; der italienische Diözesanpriester Severino Fabriani (1792-1849); die russische Ordensgründerin Angela Rosa Godecka, die 1937 in Polen starb; die Ordensfrau Orsola Donati (1849-1935) und die spanische Ordensfrau Maria Stella di Gesù (1899-1982).

Mit der Anerkennung des Martyriums von Schwester Paschalina Jahn werden zehn Ordensfrauen der Kongregation der Schwestern der Heiligen Elisabeth, die während der sowjetischen Besatzung am Ende des Zweiten Weltkriegs in Polen getötet wurden, seliggesprochen. Neun sind polnisch: Paschalina Jahn, Maria Edelburgis Kubitzki, Maria Rosaria Schilling, Maria Adela Schramm, Maria Sabina Thienel, Maria Sapientia Heymann, Maria Adelheidis Töpfer, Maria Melusja Rybka, Maria Acutina Goldberg. Maria Felicitas Ellmerer wurde in Deutschland geboren. Sie alle wurden zwischen Februar und Mai 1945 von Soldaten der Roten Armee an verschiedenen Orten brutal ermordet, während sie ihren Dienst in der Kranken- und Altenpflege verrichteten. Eine von ihnen, ihre Maria Rosaria Schilling, wurde von etwa 30 Soldaten vergewaltigt und am nächsten Tag getötet. Die Wut der sowjetischen Militärs gegen die Nonnen war Ausdruck ihres Hasses auf den Glauben und insbesondere auf die Katholiken. Indoktriniert mit einer atheistischen und marxistischen Kultur, benutzten sie Vergewaltigung als Waffe der Demütigung gegenüber denjenigen, die das religiöse Gewand trugen. Keine der Nonnen wollte ihre Mission an der Seite der Menschen verlassen, da sie sich der Risiken bewusst waren, die sie eingingen. Die Gläubigen betrachteten sie sofort als Märtyrer. Ihre Gräber sind noch heute das Ziel zahlreicher Wallfahrten.

(vatican news)

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19. Juni 2021, 12:19