Vatikan/Burkina Faso: Von Afrika bezüglich Rolle der Frau lernen
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die ursprünglich aus Senegal stammende Ordensfrau sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass es eine „sehr bereichernde“ Erfahrung gewesen sei, sich mit dem Papst und den Synodenteilnehmern auszutauschen. Sr. Anne Béatrice hatte schon an der Afrika-Synode 2009 teilgenommen. Und gerade die Kirche in Afrika könne für die jetzige Weltsynode einiges dazu beitragen, Impulse und Anregungen zu geben:
„Meine Sorge, die ich zum Ausdruck bringen konnte, ist, wie man die armen Menschen erreicht, zum Beispiel diejenigen, die keinen Zugang zu den Texten der Weltsynode haben, und deshalb habe ich darauf bestanden, dass die Bischofskonferenzen gut auf die Weltsynode aufmerksam machen müssen. Es geht darum, dass man auf eine Bewegung auf der regionalen Ebene, auf der kontinentaler Ebene und auf der Ebene der Weltkirche aber auch auf der Ebene der Pfarrei zählen kann.“
Kulturelle Unterschiede
Sie habe bei den Gesprächen die kulturellen Unterschiede zwischen den Teilnehmern durchaus bemerkt, fügt die Ordensfrau an. Aber alle hätten immer in einer Haltung des Zuhörens und der Empfänglichkeit für den Reichtum des Anderen gestanden, stellte sie fest:
„Und das erleben wir ja auch in Afrika. In vielen Beiträgen wurde bei der Synode auf die Stimme Afrikas gehört, denn das ist ein kultureller Reichtum. Für mich besteht die Dynamik der Kirche in Afrika in ihrer Teilnahme an der Weltsynode darin, dass sie ihre reiche Tradition und Erfahrung einbringen kann. Das Verständnis der Synodalität in Afrika besteht meines Erachtens darin, dass wir eine sogenannte Familienkirche sind, das heißt eine Kirche, mit ihrer Jugend und älteren Menschen, die dafür sorgen kann, dass sie etwas Großes zu diesem synodalen Marsch beitragen kann und wird.“
Rolle der Frau
Dazu zähle vor allem die Rolle der Frau, wendet Sr. Anne Béatrice ein und erläutert:
„Die Frau hat eine herausragende Stellung bei uns. Es sind die Frauen, die die Kirche in Afrika tragen, und das wurde von Synodenvätern anerkannt. Ich erinnere mich an die Bischofssynode über Afrika von 2009, an der ich teilnahm. Da wurde einstimmig die herausragende Rolle der Frau innerhalb der Kirche in Afrika hervorgehoben. Ich denke, dass es heute selbstverständlich ist, die Beteiligung von Frauen auf der Ebene der Entscheidungsgremien innerhalb der Kirche anzuerkennen. Dies ist also eine Forderung, wenn man das so sagen kann, vielleicht aber auch ein Anliegen, das wir alle in der Kirche haben sollen. Aber auf der anderen Seite müssen wir von der Debatte über die Teilnahme an Entscheidungsgremien wegkommen, weil ich denke, dass Frauen nicht nur auch auf der Ebene der Entscheidungsfindung etwas beizutragen haben.“
Es gehe also um mehr als nur um Frauen als Entscheidungsträgerinnen in der Kirche. Sr. Anne Béatrice stelle sich für die Zukunft deshalb vor, dass Frauen in der Kirche nicht nur mit „schönen Worten“ unterstützt würden.
„Papst Franziskus selber ruft alle zum Nachdenken über die Rolle der Frau in der Kirche auf und er geht sogar so weit zu sagen, dass diese Rolle wichtiger ist als das Amt des Bischofs. So sollten wir uns nicht nur an den Begriff des Amtes festhalten. Ich denke, dass die Frau auf der Entscheidungsebene nicht da sein sollte, um irgendetwas zu beanspruchen, sondern es geht jetzt darum, ihren Platz in der Kirche anzuerkennen. Das kann ich zumindest von meinem Standpunkt aus sagen. So sehe ich meine Beteiligung in der Kirche und meinen Platz darin, mich voll und ganz in das Leben und Überlegungen meiner Kirche einzubringen. Das empfinde ich als etwas Substanzielles für die Mission, die Gott mir und uns Frauen anvertraut hat.“
(vatican news)
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