Vatikan: Verantwortlich mit Anti-Covid-Impfung umgehen
Mario Galgano – Vatikanstadt
„Wir leben mit der Verantwortung derjenigen, die wissen, dass die Lösung dieses tragischen Problems, das immer noch andauert, sicherlich von den Bemühungen aller Menschen abhängt“, so Kardinal Parolin. Er betonte das „ständige Engagement“, also eine fortdauernde Verantwortung in Bezug auf den Impfstoff und auch eine Suche nach anderen möglichen Heilmitteln, so der Leiter des vatikanischen Staatssekretariats gegenüber Radio Vatikan. „Ich denke, es ist wichtig, dass wir vorankommen und weiterhin versuchen, die am besten geeigneten Heilmittel zu finden“, erläuterte Parolin weiter. Und gleichzeitig passe diese Offenheit gerade zur beginnenden Adventszeit, „die uns zu dieser Begegnung mit dem Herrn aufruft“. Denn diese Offenheit fuße sich in dem Wissen, „dass unsere Bemühungen nur durch die Gnade des Herrn fruchtbar sein können“. Es handele sich um eine „doppelte Ausrichtung“. Einerseits gehe es um die persönliche Anstrengung des Menschen, die nie fehlen dürfe, aber gleichzeitig „das Vertrauen auf die Gnade des Herrn“.
Verona gehört zu jenen norditalienischen Städten, die den Hintergrund für die No-Green-Pass- und No-Vax-Proteste bilden, also gegen die Anti-Covid-Impfung und gegen die Zertifikationspflicht einstehen. Am Samstag fiel die Anwesenheit eines Priesters aus Belluno auf, der die Menge vor dem Marsch der Protestierenden segnete. Kardinal Parolin erinnerte daran, dass sich jeder Geistliche an die Worte des Papstes erinnern solle. Franziskus habe schon mehrmals auf die Bedeutung der Impfung hingewiesen.
Euthanasie ist in Italien wieder ein Thema
Kardinal Parolin ging auch auf die Frage der Euthanasie ein, die derzeit in Italien im Parlament diskutiert wird. „Wir leben heute in einer zunehmend entchristlichten Gesellschaft, in der der Bezug auf den unendlichen Wert des Lebens und auch die Offenheit für das Transzendente, die für uns Christen bei der Bewältigung dieser Fragen von grundlegender Bedeutung ist, abnimmt“, stellte Parolin fest. Er glaube, dass die Christen nicht nur, „tempore opportuno et importuno“, auf der anthropologischen Vision des Glaubens bestehen sollten, sondern auch auf einer anthropologischen Vision, „die aus dem Evangelium kommt und die wirklich eine Voraussetzung für die Wahrung der Würde jedes Menschen ist“. Denn wenn wir diese Werte verteidigen würden, dann sei dies nicht so sehr, um sie an sich zu verteidigen, sondern „weil wir überzeugt sind, dass sie die unabdingbare Voraussetzung für die Verteidigung, die Förderung, den Schutz und die Entwicklung der konkreten Würde jedes Menschen sind“. Er bestehe darauf, nicht die abstrakte Person, sondern eine konkrete Person zu berücksichtigen. Deshalb gehe es nicht einfach um Prinzipien sondern um konkrete Menschen: „Aber ich glaube, dass dies vor allem durch das Beispiel geschehen muss. Ich wurde an diese beiden Zeilen erinnert, die uns der heilige Johannes Paul II. in Salvifici Doloris gegeben hat, als er sagte: ,Tue Gutes durch Leiden´. Und ich meine das vor allem in dem Sinne, dass das Erleben von Leid, selbst von extremem Leid, wie das von jemandem, der beschließt, sein Leben zu beenden, dem Ganzen einen Sinn gibt.“
Mit anderen Worten: Wenn es keinen Sinn mehr gebe zu leben, dann sei das Leiden unverständlich, so Parolin weiter. Das Leiden werde einfach nur noch unerträglich; „Und ich glaube, dass wir Christen dazu aufgerufen sind, genau diesen Sinn zu geben, der natürlich mit dem Geheimnis des Leidens, des Todes und der Auferstehung des Herrn verbunden ist“, erläuterte er weiter. Den Leidenden Gutes zu tun, sei deshalb das Beste, was jeder Mensch für sie tun könne. „Das sind die beiden Richtungen, in die wir uns bewegen müssen, um zu versuchen, eine Antwort auf diese großen Probleme von heute zu geben, die uns sehr, sehr, sehr beunruhigen“, schloss der vatikanische Kardinalstaatssekretär seine Überlegungen dazu ab.
(vatican news)
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