Blick auf den Sitz des IOR Blick auf den Sitz des IOR 

Ex- IOR-Direktor und Vize sollen Millionen-Entschädigung zahlen

Ein Berufungsgericht hat bestätigt, dass der frühere Generaldirektor des IOR, Paolo Cipriani, und dessen Vize, Massimo Tulli, dem Istituto per le Opere di Religione eine Entschädigung von rund 40 Millionen Euro zahlen müssen. Das landläufig als „Vatikanbank" bekannte Institut sprach zudem von einer „tiefgreifenden Erneuerung und Transformation des Instituts bei der Umsetzung wichtiger Reformen im Finanzsektor des Vatikans und des Heiligen Stuhls".

Vatican News

Wie das IOR am Freitag mitteilte, habe das Berufungsgericht den Argumenten des Instituts in vollem Umfang stattgegeben. In einem am 18. Januar verkündeten Urteil werden demnach die Forderungen der beiden ehemaligen Führungskräfte vollständig abgelehnt - und somit das erstinstanzliche Urteil gegen sie bestätigt. Daher müssen die Angeklagten dem Institut den von ihnen verursachten Schaden ersetzen, der sich auf 35.740.587 € als Schadensersatz und 4.799.445 € als Verdienstausfall beläuft (insgesamt 40.540.032 €, zuzüglich Währungsabwertung und gesetzliche Zinsen). Das Gericht hat ihnen zudem auferlegt, die Kosten des Verfahrens zu tragen. 

Dank der jüngsten Reformen sei es dem IOR gelungen, „die gegen es begangenen Missbräuche aufzudecken und sein Vermögen zu verteidigen, das das Vermögen der Kirche ist. Es war der erste Fall dieser Art innerhalb des Staates Vatikanstadt, der als Vorläufer für andere ähnliche Fälle diente, die noch immer andauern".

Hintergrund

Cipriani und Tulli waren bereits 2017 von einem römischen Gericht wegen Verstoßes gegen Transaktionsbestimmungen verurteilt worden. Der Zivilgerichtshof des Vatikan befand die zwei Manager des IOR zudem des Missmanagements für schuldig. Beide, so auch das Urteil des Berufungsgerichts, hätten im Zeitraum von 2010 bis 2013 für die Vatikanbank nachteilige und teils rechtswidrige Investitionen geleistet.

Im Januar vergangenen Jahres waren der ehemalige Präsident der IOR, Angelo Caloia, sowie sein Rechtsberater, Gabriele Liuzzo, wegen Finanzdelikten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

(vatican news/kna-sst)

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21. Januar 2022, 15:27