Vatikan-Außenminister drängt Libanon zu Dialog
Dieses Angebot wiederholte der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Paul Richard Gallagher, zum Abschluss seiner Libanonreise vor Journalisten. Schon bei Begegnungen mit dem christlichen Staatspräsidenten Michel Aoun, dem sunnitischen Premierminister Najib Mikati und dem schiitischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri hatte Gallagher von seiner Hoffnung auf einen nationalen Dialog aller relevanten Kräfte des Libanon gesprochen.
Der Brite Gallagher leitet die Abteilung des vatikanischen Staatssekretariats, die für Beziehungen zu Staaten zuständig ist. Er hat vier Tage lang in Beirut und Umgebung Gespräche mit Politikern, Religions- und Kirchenvertretern geführt.
Der Vatikan würde eine Teilnahme oder auch eine Ausrichtung eines nationalen Dialogs „ernsthaft erwägen“, so der Erzbischof vor der Presse. „Das müsste allerdings von allen betroffenen Parteien so gewollt werden.“
Gallagher bekräftigte auch den Wunsch von Papst Franziskus, den Libanon zu besuchen. Die Reise werde stattfinden, „sobald die Umstände es erlauben“, so der Vatikanmann.
Die maronitische Ostkirche im Libanon ist die größte katholische Kirche im Nahen Osten; wegen des Zusammenlebens vieler verschiedener Religionen und Gruppen auf engem Raum galt der Libanon lange als eine Art Modell der friedlichen Koexistenz für ganz Nahost.
Gallagher rief das Land dazu auf, weiter ein „Beispiel für Pluralismus, Toleranz und Diversität“ zu sein. Die Christen hätten eine wichtige Rolle im „historischen und sozialen Gewebe“ des Libanon; sie seien keine Minderheit, die Schutz suche, sondern leiste einen aktiven Beitrag. „Wer die christliche Gemeinschaft schwächt, riskiert die Zerstörung des inneren Gleichgewichts“, mahnte der Besucher aus Rom.
Auf seiner Reise ist Erzbischof Gallagher auch mehrfach mit Opfern der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut zusammengetroffen. Bei der Explosion vom August 2020 wurden über 200 Menschen in den Tod gerissen; weite Teile der Stadt, darunter das nahegelegene christliche Viertel, sanken in Trümmer.
(vatican news – sk)
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