Parolin: „Kirchen sollten sich stärker für Frieden engagieren“
„Es ist wichtig, dass das legitime Interesse jeder beteiligten Partei bedacht wird, ohne dass sich jemand vom anderen übervorteilt fühlt“, so Parolin.
Den Kirchen und Religionen kommt aus seiner Sicht eine wichtige Rolle bei der Förderung des Friedens zu. „Ökumenischer und interreligiöser Dialog sind deswegen aktueller und wirksamer denn je.“ Der enge Mitarbeiter von Papst Franziskus rät den Kirchen und Religionen, sich bei ihren Kontakten noch stärker auf das Thema Frieden und Versöhnung zu konzentrieren.
Braucht auch die Ökumene ein Abu-Dhabi-Dokument?
Auf die Frage, ob nicht auch die Ökumene ein grundlegendes Dokument brauche, wie es der interreligiöse Dialog im Dokument von Abu Dhabi habe, versetzte Parolin: „Wenn man das erstellen will, dann muss man auf jeden Fall alle christlichen Kirchen einbeziehen. Aber auch wenn es noch nicht so ein umfassendes Dokument gibt, so existieren doch schon zahlreiche ökumenische Beitrage in dieser Richtung. Der Dokumente sind viele – es ist wichtig, sie in die Realität zu übersetzen.“
In einem schon am Montag veröffentlichten Teil desselben Interviews äußerte sich der Kardinalstaatssekretär auch zum vatikanischen Verhältnis zu China. Der Heilige Stuhl und die Volksrepublik China unterhalten keine diplomatischen Beziehungen, haben aber 2018 ein vorläufiges Abkommen zum Thema Bischofsernennungen geschlossen, das im Herbst 2022 zur Verlängerung ansteht.
„Wir denken noch darüber nach, was zu tun ist“, so Parolin. Die Corona-Pandemie habe den laufenden Dialog mit Peking leider zeitweise unterbrochen. „Jetzt versuchen wir, den Dialog auf konkrete Weise wiederaufzunehmen – mit Begegnungen, von denen wir hoffen, dass sie so bald wie möglich stattfinden können.“ Dabei solle über die „Resultate des Abkommens“ gesprochen werden „und eventuell über die Notwendigkeit, einige Punkte zu präzisieren oder zu revidieren“.
(aci – sk)
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