Suche

Kardinal Pietro Parolin Kardinal Pietro Parolin 

Parolin: „Gefahr der Zerstörung der Menschenwürde“

Im letzten veröffentlichten Teil eines langen Interviews mit dem vatikanischen Chefdiplomaten und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin geht dieser auf die Ausrichtung der vatikanischen Diplomatie ein. Es sei falsch, die vatikanische Haltung auf gewisse Länder und Regionen fokussiert zu sehen. Der Heilige Stuhl sei „auf allen Fronten“ präsent.

„Wir sehen die Gefahr, dass die Würde des Menschen, seine Würde und Substanz, zerstört wird und er einer kleinen Insel mitten im Meer gleicht, auf der es keine Möglichkeit gibt, mit jemandem in Beziehung zu treten“, so Kardinal Parolin im Interview mit der italienischen Nachrichtenagentur acistampa. Es handelt sich um den letzten Teil eines mehrteiligen Interviews, das in den vergangenen Tagen veröffentlicht wurde.

Darin bekräftigt Kardinal Parolin, dass die „ganze Aufmerksamkeit“ der vatikanischen Diplomatie „den konkreten Situationen, in denen der Mensch mit Füßen getreten wird“, gelte. „Wir müssen anerkennen, dass es diese ständigen Versuche der ,ideologischen Kolonisierung' gibt, wie Papst Franziskus sie nennt“, so Parolin.

Kein ideologischer Kampf der Kirche

Er wolle jedoch klarstellen, „dass es hier nicht um einen ideologischen Kampf der Kirche geht“. Die Kirche befasse sich mit diesen Fragen, weil sie sich um den Menschen kümmere und „ihn liebt, und die Kirche verteidigt die menschliche Person in ihrer Würde und ihren tiefsten Entscheidungen“. Es gehe „wirklich darum, über Rechte zu sprechen, und zwar mit Liebe zum Menschen, denn wir sehen die Abwege, die sich aus diesen Entscheidungen ergeben“.

Man spüre in der Gesellschaft ein allgemeines Unbehagen, eine Unfähigkeit, Beziehungen zu führen, sinnierte der enge Mitarbeiter von Papst Franziskus außerdem. „Diese Abweichungen sind auf eine anthropologische Sichtweise zurückzuführen, die sich ausschließlich auf persönliche Wünsche konzentriert“, so Parolin.

(acistampa -mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

19. April 2022, 13:26