Päpstliche Akademie der Wissenschaften: „Kriege ächten"
Die Menschheit sehe sich aufgrund bewaffneter Konflikte und des akuten Krieges, den Russland gegen die Ukraine führe, erneut großer Bedrohungen ausgesetzt, so die Mitteilung, die durch den Rat der Akademie veröffentlicht wurde. Die Möglichkeit eines nuklearen Krieges sei durch die „Aggressoren“ gewachsen, unterstreichen die Unterzeichner mit einem klaren Verweis auf Russland.
Die Akademie weist auch darauf hin, dass das Risiko atomarer Zwischenfälle, darunter auch eines atomaren Terrorismus insgesamt gestiegen sei. Die Situation heute sei vielleicht noch besorgniserregender als zu dem Zeitpunkt, als die Akademie ihre Erklärung zur Prävention eines atomaren Krieges („Declaration on Prevention of Nuclear War“ von 1982) herausgegeben hatte. „Misstrauen und Argwohn unter den Nationen sind gewachsen“, analysiert das Gremium. Der „ernsthafte Dialog“ zwischen Ost und West, Nord und Süd erlebe einen Einbruch, insbesondere unter den Großmächten wie den USA, China, der EU und Russland.
Nicht nur atomare Risiken
Die Weltgemeinschaft als Ganze wird deshalb aufgerufen, jede Art von Krieg für nationale Interessen zu verurteilen und gleichzeitig für diejenigen zu sorgen, die sich gezwungen sehen, vor Kriegen in ihrer Heimat zu fliehen. Dabei beschränke sich die Bedrohung jedoch nicht nur auf atomare Waffen, so die Akademie mit Blick auf biologische, chemische und immer ausgereiftere konventionelle Waffen. Im Gegensatz zum Wissenszuwachs bei der Aufrüstung bleibe die Weisheit der Menschen gegenüber deren Folgen äußerst beschränkt. Es sei Aufgabe der Wissenschaftler, der Menschheit diese klar zu machen und dabei zu helfen, die „Pervertierung ihrer Errungenschaften“ zu verhindern.
Die eindringliche Mitteilung schließt mit einer Serie von Appellen.
Die Führer von Nationen werden aufgerufen, die Initiative zu ergreifen, um den Krieg in der Ukraine sofort zu beenden und eine friedliche Lösung zu finden. Militärische Konflikte als Mittel zur Lösung von Streitigkeiten müssten geächtet werden.
Wissenschaftler wiederum seien gefordert, ihre Kreativität zur Förderung eines besseren Lebens der Menschheit einzusetzen und ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten darauf zu verwenden, Mittel und Wege zu finden, mit denen bewaffnete Auseinandersetzungen – insbesondere atomare Konflikte - vermieden werden könnten.
Doch auch Religionsführer werden als Persönlichkeiten identifiziert, die bei der Beilegung und Vermeidung von unmenschlichen Konflikten eine wichtige Rolle spielen können. Sie sind aufgerufen, „kräftig und ausdauernd“ auf die Risiken aufmerksam zu machen und das Bewusstsein dafür in den Gesellschaften wachsen zu lassen.
Jeder einzelne muss dazu beitragen
Jeder einzelne Bürger sollte dafür einstehen, dass die Vermeidung eines Krieges eine „gemeinsame Verantwortung” darstelle und die Auffassung bekämpfen, dass dieser unvermeidlich sei. „Kriege zu verhindern und einen bedeutsamen Frieden zu erlangen braucht nicht nur die Kräfte von Intelligenz, Wissen und Wissenschaft, sondern auch diejenigen der Gutwilligen, die durch Gerechtigkeit und Frieden, ethische Tugenden, Moral, Verantwortungsbewusstsein, Werte und Überzeugung angetrieben werden“, so die Vertreter des Rates der Akademie für die Wissenschaften.
Den vollständigen Appell in englischer Sprache finden Sie hier: https://www.pas.va/en/events/2022/preventing_nuclear_war.html
(vatican news - cs)
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