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Eine Priesterweihe in Vietnam Eine Priesterweihe in Vietnam 

Heiliger Stuhl/Vietnam: Unterwegs zu vollen diplomatischen Beziehungen

Eine ständige diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhles in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi könnte bald Wirklichkeit werden. Das geht aus einer Mitteilung von Vatikansprecher Matteo Bruni nach einer neuen Sitzungsrunde der Gemeinsamen Arbeitsgruppe zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl hervor.

Bei der Sitzung der beiden Delegationen an diesem Donnerstag und Freitag in Hanoi habe man „künftige Schritte zur Einrichtung eines Büros des residierenden Päpstlichen Vertreters in Hanoi“ vereinbart, heißt es in der Erklärung des Vatikansprechers zu dem zweitägigen Treffen. Beide Seiten hätten miteinander Fragen erörtert, „die für eine baldige Anhebung des Niveaus der Beziehungen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl von einem nicht residierenden zu einem residierenden Päpstlichen Vertreter von Bedeutung sind“. Von einem Zeitplan dafür ist in der Erklärung des Vatikansprechers aber keine Rede.

Bisher kein residierender Vatikanvertreter

Ein früherer Vatikan-Vertreter war 1975 mit dem Ende des Vietnamkriegs aus dem sozialistischen Staat abgezogen worden. Seit Mai 2018 vertritt der Apostolische Nuntius in Singapur, der polnische Erzbischof Marek Zalewski, den Papst als nicht-residierender Vertreter in Vietnam. Die Arbeitsgruppe von Heiligem Stuhl und der Volksrepublik Vietnam wurde 2008 gegründet und hat sich nun zum neunten Mal getroffen.

Insgesamt klingt das Resümee zur Sitzung positiv: Das jüngste Treffen habe „in einer herzlichen und von gegenseitigem Respekt geprägten Atmosphäre“ stattgefunden, eingehend habe man über die beiderseitigen Beziehungen und die katholische Kirche in Vietnam diskutiert. Diese Beziehungen hätten sich „in jüngster Zeit entwickelt“, wird festgehalten, trotz der Covid-19-Maßnahmen habe „ein häufiger und herzlicher Gedankenaustausch stattgefunden“. Gemeinsam wolle man nun diesen „fruchtbaren Dialog aufrechterhalten“, „das gegenseitige Vertrauen festigen“ und die Beziehungen im beiderseitigen Interesse stärken.

Die Delegation aus dem Vatikan habe in Hanoi dem stellvertretenen Premierminister, Phạm Bình Minh, eine Höflichkeitsvisite abgestattet sowie einige Behörden besucht. In den kommenden Tagen will die Vatikan-Delegation bei der Vollersammlung der vietnamesischen Bischofskonferenz in Thai Binh vorbeischauen. Den Vorsitz über die neunte vietnamesisch-vatikanische Gesprächsrunde hatte Ha Kim Ngoc, der stellvertretende vietnamesische Außenminister, und der vatikanische Unterstaatssekretär für die Beziehungen zu den Staaten, Mirosław Wachowski. Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe soll im Vatikan stattfinden, ein Termin steht noch nicht fest.

Auch Vereinbarungen zur Ernennung von Bischöfen erzielt

Die Sozialistische Republik Vietnam und der Heilige Stuhl arbeiten seit einigen Jahren auf die Wiederaufnahme voller diplomatischer Beziehungen hin. Bei den bisherigen Gesprächen, die ein bis zweimal im Jahr stattfinden, wurden auch Vereinbarungen zur Ernennung von Bischöfen erzielt. Zwar beansprucht die kommunistische Regierung nicht, Kandidaten für das Bischofsamt vorzuschlagen, doch der von Rom gewünschte Kandidat muss zunächst ihre Zustimmung erhalten. So schreibt es das Anfang 2018 in Kraft getretene Gesetz zu den Religionsgemeinschaften fest. Von etwa 97.3 Millionen Menschen in Vietnam sind mehr als sieben Millionen Katholiken.

Der Heilige Stuhl unterhält volle diplomatische Beziehungen zu mehr als 180 Staaten. Nicht darunter sind unter anderem China und Saudi-Arabien.

(vatican news – pr)
 

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22. April 2022, 13:42