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Kardinal Michael Czerny, Leiter des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche menschliche Entwicklung Kardinal Michael Czerny, Leiter des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche menschliche Entwicklung 

Vatikan: Seenotrettung ist moralische und menschliche Pflicht

Kardinal Michael Czerny, Leiter des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche menschliche Entwicklung, hat nach dem Wahlsieg des Rechtsbündnisses in Italien auf die Rechte von Migranten und Flüchtlingen hingewiesen. Der Kardinal äußerte sich diesen Donnerstag auf Nachfrage von Journalisten bei einer Pressekonferenz im Vatikan.

„Wenn sie jemand auf See in Not befindet, ist es eine moralische und menschliche Pflicht, zu helfen, statt die Dinge zu verkomplizieren", sagte der Kardinal wörtlich. Er machte jedoch auch klar, dass er da nicht nur die Politik in der Pflicht sieht, auch die italienische Kirche müsse Antworten finden. Er sei überzeugt, dass die katholische Kirche in Italien diesen Grundsatz teile.

Czerny antwortete mit seiner Aussage auf eine Journalisten-Frage, in der es um das Verhältnis zwischen dem Vatikan und der zu erwartenden neuen italienischen Mitte-Rechts-Regierung in der Flüchtlingsfrage ging. Die wichtigsten Vertreter der neuen Mehrheit hatten sich im Wahlkampf gegen illegale Einwanderung ausgesprochen und eine bessere Sicherung der Grenzen und Häfen des Landes gefordert.

Neuaufbau des Dikasteriums

Eigentliches Thema der Pressekonferenz im Vatikan war die Neustrukturierung der vatikanischen „Entwicklungsbehörde", die sich durch die Reformen unter Papst Franziskus ergeben haben und durch die neue Kurienordnung „Praedicate Evangelium" . Das Dikasterium, das Czerny leitet, ist beispielsweise für die Themen Migration und Flucht, soziale Gerechtigkeit, Katastrophenhilfe und medizinische Versorgung zuständig. Die Untersektretärin des Entwicklungsdikasteriums, Alessandra Smerilli, berichtete von drei neuen Hauptbereichen: Zuhören und Dialog, Forschung und Überlegungen, Kommunikation und Rückgabe (ascolto e dialogo, ricerca e riflessione,  comunicazione e restituzione). Die erste Abteilung ist demnach vor allem für die Vermittlung zwischen Ortskirchen „und den verschiedenen Amtsträgern, die im Rahmen ihrer Tätigkeit die Entwicklung fördern" zuständig, so Smerilli. 

Alles, was diese Abteilung durchläuft, erklärt die Ordensfrau, geht dann auch in die zweite Abteilung, Forschung und Überlegung, ein,  „die nach Antworten auf die Herausforderungen sucht, indem sie auf die entsprechenden wissenschaftlichen Disziplinen und die Soziallehre der Kirche zurückgreift", wie Smerilli erläuterte.

Schnelles Handeln in Notsituationen

Der dritte neue Bereich im Entwicklungs-Dikasterium, Kommunikation und Rückgabe, soll die Ergebnisse der Abteilung Forschung und Überlegung in konkrete Vorschläge umsetzen - etwa in Dokumente, die an die Gemeinschaften zurückgegeben und per „Kommunikation des Zuhörens" vermittelt werden sollen. Zur Unterstützung der drei Sektionen gibt es einen Verwaltungsbereich und ein Sekretariat, das von einer Evaluierungs- und Planungsgruppe flankiert wird. Das Dikasterium ist weiter auch für spezifische Themen oder Dringlichkeiten da, wie es etwa bei der Covid-19-Kommission der Fall war, versicherte Smerilli. Dies gelte für alle Fragen, die eine sofortige Antwort erfordern - „auch wenn sie nicht in bestimmte Schubladen passen".

Die strukturelle und inhaltliche Neuaufstellung der vatikanischen Entwicklungsbehörde war nach Smerillis Angaben „sehr zeitintensiv". Stundenlang habe sie überlegt, weleche Antworten es auf die vielen Herausforderungen geben könne. Es habe zudem auch externe Berater gegeben.

(vatican news/kna-sst)

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29. September 2022, 15:11