Vatikan: Der unveröffentlichte Brief von Papst Johannes Paul I.
Mario Galgano und Eugenio Bonanata - Vatikanstadt
„Ich glaube, dass dies eine der letzten Schriften von Kardinal Luciani ist“, so Todeschini. Der Gründer von „Telepace“ zeigt in einer TV-Sendung am Vorabend der Seligsprechung von Johannes Paul I. die Kopie eines Briefes, das er von dem Bischof von Verona, Giuseppe Carraro, vor seinem Tod geschenkt bekommen hatte. „Es ist eine Reliquie“, sagte Todeschini über das unterschriebene Dokument, das der Patriarch von Venedig am Tag vor seinem Eintritt ins Konklave an Bischof Carraro gerichtet hatte. „Rom, 24.8.1978“, liest man nämlich oben auf dem Blatt neben der gedruckten Kopfzeile mit dem Namen von Kardinal Albino Luciani.
„Außerhalb der Gefahr“
„Zum Glück bin ich absolut außer Gefahr“, schreibt er in seiner winzigen und nicht immer leicht zu entziffernden Handschrift über die Wahl des Nachfolgers von Paul VI. Es sind Worte, die laut Guido Todeschini die Bescheidenheit und Einfachheit seines Lebens widerspiegeln:
„Er schreibt 'zum Glück', er hält es für eine Gnade, das heißt, er sagt: 'Ich bin sicher nicht einer, der gewählt wird'. Auch weil am Vorabend der Wahl Vorhersagen gemacht wurden und niemand über Luciani sprach. Es gebe nur journalistische Schlussfolgerungen und Deduktionen, schließt der Patriarch von Venedig, der Pius X. zitiert und sie als ,Kabalen´ bezeichnet. Kabalen, die bald zusammenbrechen werden, lesen wir wieder: Was stattdessen bleiben wird, ist ,die ernsthafte Verpflichtung, mehr denn je zu beten und für die Kirche zu arbeiten´.“
Der selige Albino Luciani sei so sehr davon überzeugt, dass er außer Gefahr sei, dass er bereits daran dachte, nach Venedig zurückzukehren und sich sogar mit dem Bischof von Verona zu einem Treffen zu verabreden. „So bald wie möglich werde ich zu Ihnen kommen“, schreibt er. Und er fügt hinzu: „Über das Konklave und das Vorkonklave werde ich leider nichts sagen können, ich trage das Geheimnis in mir.“ Vertrauliche Töne also, wenn auch unter der entsprechenden Beachtung der Rollen der beiden Gesprächspartner. Die beiden „haben oft miteinander gesprochen“, bestätigt Don Guido Todeschini. Für beide sei die Kirche an erster Stelle gestanden: „Man musste alles tun, was möglich war, und auch sein Leben geben“, so der TV-Gründer.
Die Liebe zur kirchlichen Gemeinschaft
Ein Dokument von großem Wert
„Wir hüten dieses Dokument eifersüchtig und werden es bald der Vatikan-Stiftung Johannes Paul I. übergeben“, fährt der Gründer von „Telepace“ fort, der jedoch bedauert, dass er das Original noch nicht finden konnte. Denn bei Todeschinis Brief handelt sich um eine Kopie des Originals, die auf Pappkarte gedruckt wurde, wie sie früher weit verbreitet war und die perfekt in einen Papierumschlag passte. „Er wurde auf die Vorder- und Rückseite geschrieben, und es wurde eine Kopie angefertigt, die die beiden Seiten miteinander verbindet. In der Hoffnung, dass dies gelingt, erinnert Don Guido Todeschini an das Sprichwort, dass ,Heilige sich treffen´, um einen weiteren Wunsch zu äußern: dass die Kirche den derzeit ehrwürdigen Bischof Carraro bald für selig erklären wird.
(vatican news)
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