„Miteinander von Priestern und Laien ist Zukunft der Kirche“
„Es gab unter den Delegierten der über 70 Länder eine sehr, sehr große Übereinstimmung, dass dieses Miteinander von Laien und Klerikern die Zukunft der Kirche ist“, so Eder-Cakl. „Das zeigte sich in allen Statements von Laien, Frauen und Männern bis zu den Bischöfen."
Eder-Cakl war eine der vier Delegierten der österreichischen Kirche bei der Tagung. Beeindruckt zeigte sie sich von der Vielfalt der verschiedenen katholischen Realitäten, die im Vatikan in einen Austausch traten. Vorbehalte aus anderen Teilen der Weltkirche gegen eine stärkere Mitverantwortung von Laien traten ihrer Beobachtung nach nicht zutage: „Diesen Eindruck, dass sich durch das Miteinander von Laien und Klerikern das katholische Profil verändert oder verwässert, hatte ich gar nicht. Und ich glaube auch nicht die anderen, eher im Gegenteil: Es war ein enormer Geist zur Zusammenarbeit, zum Miteinander spürbar.“
Am Samstagvormittag stieß Papst Franziskus zu dem Kongress. Dabei regte er einen neuen Blick auf die Frage Laien und Priester an: Beim Miteinander in der Kirche solle es nicht um Macht gehen, um Unterscheidung von Hierarchiestufen und um Trennung, vielmehr müsse der Fokus auf der Einheit liegen. Wenn die Kirche Laien heute in ihrer Mitverantwortung fördere, dann nicht deshalb, weil ihr die Priester fehlen und auch nicht als „Wiedergutmachung“ für vergangene Ausgrenzung der Laien. Es sei einfach die richtige Vision der Kirche, hob Franziskus hervor: „die Kirche als Volk Gottes, dem die Laien zusammen mit den geweihten Amtsträgern voll angehören“. Entscheidend sei die Taufe, nicht die Weihe.
In der Tagung selbst sei diese Papst-Aussage noch viel konkreter geworden, berichtete Eder-Cakl. „Das Miteinander von Laien und Klerikern zeigt sich in der Beteiligung der Laien in Diözesanräten, zum Beispiel in Pastoralräten, in Pfarrgemeinderäten. Und selbst in Österreich gibt es nicht in jeder Diözese Pastoralräte. Ich glaube, das müssen wir uns auch als Delegierte aus Österreich hier mitnehmen und werden es auch unserer Bischofskonferenz mitteilen.“
Breiten Raum habe in der Tagung auch das Anerkennen der Realität und der Verschiedenheit der Lebensformen eingenommen. „Das zeigt sich auch in unterschiedlichen Familienformen“, so die Theologin. „Das christliche Leben ist in der Welt unterschiedlich und es wird uns in Österreich, in Europa noch sehr herausfordern, das auch wirklich zu sehen. Das bedeutet auch, dass die Verkündigung sich darauf einstellen muss, dass das christliche Leben heute unterschiedlich aussieht und dass wir es nicht gegeneinander ausspielen und sagen, die einen sind besser und die anderen schlechter.“ Eder-Cakl verwies auf „verschiedene Familienformen“, die heute Wirklichkeit seien. „Es ist nicht mehr so, dass nur Vater, Mutter, Kind als Familie gelebt wird. Es wird so viel darüber hinaus gelebt. Die Hauskirche, die oft angesprochen wurde, sieht nicht immer gleich aus. Das kann ein einfaches Kreuz auf der Stirn sein, ein Gebet, aber auch einfach nur die Erfahrung von Geborgenheit, die auch schon für den Glauben sehr wichtig ist.“
Eder-Cakl sieht an diesem Punkt die Seelsorge der Kirche in ihrer heutigen Form herausgefordert. Auch die Teilhabe von Frauen ist aus Sicht der angehenden Leiterin des Österreichischen Pastoralinstitutes ein zentrales Thema. „Es braucht meiner Meinung nach die Beteiligung der Frauen auf allen Ebenen der Kirche. Das hat auch die das Vorbereitungsdokument für die kontinentalen Synoden sehr deutlich aufgezeigt aus allen Erdteilen der Welt. Es braucht auch die Überlegung, diese Frauen im sakramentalen Amt zu beteiligen.“ Kardinal Kevin Farrell, der Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, das den Kongress ausrichtete, habe mehrfach betont, „dass es nicht die Lösung für alle gibt“, so Eder-Cakl. „Er sagte am Schluss sehr persönlich: Treffen Sie sich mit den Leuten zu Hause und starten Sie ihre Initiativen. Wir alle müssen reden und zu gestalten beginnen, aber es wird nicht die eine Lösung geben.“
(vatican news – gs)
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