Päpstlicher Hausprediger und Kurienspitze beten für Papst
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Sprechen wir ein Ave Maria für die vollständige und schnelle Genesung des Heiligen Vaters...", lud der Kapuzinerpater ein, bevor er an diesem Freitag, 31. März, seine fünfte - und damit letzte Fastenpredigt hielt. In der vatikanischen Audienzhalle waren die Spitzenkräfte der Kurie versammelt. Üblicherweise ist auch Papst Franziskus bei den Predigten dabei; seit diesem Mittwoch ist er jedoch aufgrund einer Atemwegsinfektion im römischen Gemelli-Klinikum - das er jedoch am Samstag bereits wieder verlassen können soll.
Mit seinen fünf Fastenpredigten, die er immer freitags hält, will Cantalamessa die Kurienleitung auf Ostern einstimmen. Diesmal stellte der Kapuziner Mut und Gottvertrauen in den Fokus. Seine Predigt hatte er mit dem Bibelzitat „Habt Mut: Ich habe die Welt besiegt" (Joh 16,33) aus dem Johannesevangelium überschrieben.
Der Kardinal führte in diesem Zusammenhang aus, dass Christus die Kirche nie im Stich lasse: „Christus hat die Kirche gegründet, sie mit allen hierarchischen und sakramentalen Strukturen ausgestattet, so dass sie funktionieren kann, und dann hat er sie verlassen, sich in seinen Himmel zuück gezogen, im Moment der Auferstehung. Wie jemand, der ein Boot ins Meer schiebt, und selbst am Ufer bleibt" - schilderte der Kapuzinerpater bildreich, wie man die Lage der Kirche sehen könnte. Er fügte dann jedoch an:
„Aber so ist es nicht! Jesus ist ins Boot gestiegen, er sitzt mit drin. Es gilt, seine letzten Worte im Matthäusevangelium ernst zu nehmen: ,Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt`(Mt 28,20). Bei jedem neuerlichen Sturm, die heutigen eingeschlossen, erinnert er uns an das, was er den Aposteln beim Sturm auf See sagte: , Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?` (Mt 8, 26). Bin ich nicht bei euch? Kann ich untergehen? Kann der im Meer ertrinken, der das Meer geschaffen hat?"
Cantalamessa ging außerdem auf die besondere Kraft des Heiligen Geistes ein. Diese erläuterte er anhand eines Beispiels, das die aktuelle Energiekrise einbezieht:
„Wenn in der aktuellen sich verschärfenden Energiekrise eine neue, unerschöpfliche Energiequelle entdeckt würde, wenn man endlich herausfinden würde, wie man nach Lust und Laune und ohne negative Auswirkungen Sonnenenergie nutzen könnte - welch eine Erleichterung wäre das für die ganze Menschheit! Nun, die Kirche hat eine solche unerschöpfliche Energiequelle: Die Kraft aus der , Höhe`, der Heilige Geist."
Persönlicher Wandel nötig
Der päpstliche Hausprediger mahnte zugeich persönlichen Wandel an. Es gelte, sich von Selbstbezogenheit und Eigenliebe zu befreien und auch über die eigene Pfarrgemeinde und gewohnte kirchliche Umgebung hinauszusehen. In diesem Zusammenhang verwies Cantalamessa auf die aktuelle Welt-Bischofssynode: „Die Synode sollte auch dazu dienen, uns der Probleme und Freuden der ganzen katholischen Kirche bewusst zu werden und an ihnen Anteil zu nehmen."
Auch zur Einheit der Christen rief der Kapuzinerpater auf. In diesem Zusammenhang würdigte er die gemeinsame ökumenische Pilgerreise in den Südsudan von Papst Franziskus, dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury, Justin Welby und dem Leiter der reformierten „Kirche von Schottland“, Ian Greenshields, die alle drei Anfang Februar unternommen hatten.
(vatican news - sst)
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