Pilgerreise auf zwei Füßen und vier Pfoten
Mario Galgano -Vatikanstadt
Dienstagnachmittag bei der Kaserne der Schweizergarde im Vatikan: müde und in langsamen Schritten kommen Claudio Rossetti und Magnum an. Bei der Ankunft legt sich Bernhardinerwelpe Magnum auf den Boden: Die lange Reise hat ihm doch einiges abverlangt:
„Ich bin mit Magnum hier in Rom angekommen. Magnum ist aus der Zucht der Fondation Barry im Wallis. Ein Original-Bernhardiner und ein Sozial- Therapiehund. Mit ihm habe ich jetzt mehr als 1.000 Kilometer von Großen St. Bernhard in der Schweiz nach Rom gelaufen.“
Erläutert Claudio Rossetti. Er hat Wirtschaft und Journalismus in Basel studiert und war Leiter der „Fondation Barry“ im Kanton Wallis. Barry ist in der Schweiz der Name eines berühmten Bernhardinerhundes und so berühmt wie Heidi oder Wilhelm Tell.
Die gesamte Etappe hat der Bernhardiner aber nicht am Stück gemacht. Die gesamte Reisezeit von 12 Wochen seit 2016 wurde jeweils zu verschiedenen Momenten stückweise absolviert, erläutert Rossetti:
„Im Durchschnitt sind wir so pro Woche etwa 60 bis 80 Kilometer gelaufen. Wir haben versucht, nicht allzu viel, damit dem Hund nicht die Lust vergeht.“
Und warum das Ganze?
„Einerseits um zum Beweisen, dass dieser Hund gar nicht so faul ist, wie man denkt. Er geht sehr sparsam mit seinen Ressourcen um, aber er ist ein Hund, der Freude verbreitet. Überall, wo wir Leute treffen, ist Begeisterung da. Und ich denke, es ist eine einmalige Chance, um über diese Therapie-Rolle des Bernhardiners zu sprechen.“
Doch nicht nur das sei wichtig bei der „Pilgerreise auf zwei Füßen und vier Pfoten“
„Ich glaube, das ist gleichzeitig auch eine Chance, über die Schweiz, über die Werte der Schweiz zu sprechen. Und der Bernhardiner vertritt ja ein bisschen die Werte der Schweiz.“
Rossetti fügt gleich an, um welche Werte es sich seiner Meinung nach hier konkret handelt:
„Gutmütigkeit! Ich denke, dazu gehört auch ein bisschen hartnäckig, spielerisch sein und auch ein bisschen ein Genießer. All das ist auch, denke ich, ein bisschen der Schweizer.“
Auch Papst Franziskus habe solche Werte und Seiten, meint Rossetti:
„Das Erste, was er mich beim letzten Besuch gefragt hat, war, wo denn das Fläschchen sei, das Bernhardinerhunde um den Hals tragen und was denn da drin überhaupt sei. Ich denke, Papst Franziskus kann auch ein bisschen ein Genießer sein. Und in dem Sinne entspricht er vielleicht auch der Bernhardiner.“
Mit Hund zum Papst - und dann mit klassischer Musik unter die Leute
Was er als nächstes vorhat, hat der Tessiner Radio Vatikan auch verraten:
„Also im Moment habe ich ein Mandat bei der Stiftung für Künstler in Boswil in der Schweiz. Das ist eine Stiftung, die sich um die Promotion der klassischen Musik kümmert bei der Jugend. Und das ist jetzt mein nächstes Ziel, die klassische Musik unter die Leute zu bringen.“
Bei der Ankunft Magnums in Rom war übrigens auch der Schweizer Botschafter beim Heiligen Stuhl, Denis Knobel, zugegen. Er bezeichnete Magnum als „Schweizer Botschafter“, denn der Hund bringe die Werte Nächstenliebe und Hilfe mit nach Rom, die für die Eidgenossenschaft sehr wichtig seien.
(vatican news)
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