Weltsynode: Beziehungen zwischen Orts- und Weltkirche fördern
Die Perspektive der kontinentalen Phase der Weltsynode habe die Bedeutung einer Vertiefung des Unterscheidungsprozesses innerhalb der Glaubensgemeinschaften gezeigt. Das sei das Resultat der Vertretungen der Ortskirchen beim Versammlungsprozess, der jeder kontinentalen Versammlung vorausging. Dazu erläuterte Sr. Becquart:
„Um der Vielfalt der Erfahrungen und Vorgehensweisen der kontinentalen kirchlichen Versammlungen Rechnung zu tragen, wurde ein flexibler Ansatz vorgeschlagen, der sich auf gemeinsame Leitlinien stützt, die von unserer kontinentalen Arbeitsgruppe vorgeschlagen wurden. Wobei etablierte Praktiken, kulturelle Elemente und Sprachen, Geographie und Logistik jedes Kontinents berücksichtigt werden sollen.“
Wirksame Integration
Der gegenwärtige synodale Prozess bringe durch die wirksame Integration der verschiedenen Ebenen der Synodalität und ihre Artikulation in einer „zirkulären Dynamik des Zuhörens“, „des Dialogs und der Unterscheidung“, so die These des Untersekretärin, die Notwendigkeit, die Besonderheit, aber auch die Wechselwirkung zwischen der Ausübung der Synodalität auf lokaler, regionaler, nationaler und kontinentaler Ebene und der universalen Ebene zum Vorschein:
„Die kontinentale Ebene hat versucht, die Schaffung oder Stärkung von Verbindungen zwischen benachbarten Kirchen zu fördern und gleichzeitig die Beziehungen zwischen der Universalkirche und den Teilkirchen zu unterstützen.“
Becquart hatte an vier von sieben kontinentalen Versammlungen teilgenommen. Besonders beeindruckt habe sie die Feststellung, dass „Ortskirche“ aufgrund der anhaltenden Migrationsphänomene in heutiger Zeit nicht mehr allein als Gemeinschaft von lokal ansässigen Gläubigen betrachtet werden könnte. In vielen Gemeinden seien zahlreiche Länder und Kulturen vertreten, so habe sie beispielsweise bei der Nahost-Synode einen Laien getroffen, in dessen Pfarrei – die einen eindrucksvollen synodalen Prozess hinter sich habe - 99 Nationalitäten und sieben Riten vertreten seien. Die Tatsache, dass Vertreter Roms bei den einzelnen Kontinentalversammlungen anwesend gewesen seien, habe die Gläubigen stark ermutigt. „Rom kommt zu uns“, habe sie immer wieder würdigend gehört.
Ein weltweiter Blick
Den Blick ins weltweite Netz, das ebenfalls in die Synode einbezogen wurde, brachte Lucio Ruiz ein. Der Sekretär des Dikasteriums für Kommunikation berichtete, dass eine völlig ortsunabhängige Befragung von Gläubigen und Interessierten über Internet stattgefunden habe und in den Prozess eingespeist wurde. Mit der Hilfe von „digitalen Missionaren“ seien in der ersten Phase 150.000 Fragebogen in 115 Ländern und sieben Sprachen ausgefüllt worden. 30 Prozent der Erreichten seien Atheisten gewesen, während das Potential der Missionare, eine Art „religiöse Influencer“, bei 20 Millionen Followern liege. Wie unmittelbar die Annäherung der Kirche über digitale Kanäle gewirkt habe, habe sich auch in der Frage nach Taufen gezeigt, die aus diesem Prozess – der nach wie vor im Laufen sei wie der gesamte Synodale Prozess - geboren wurde, hob Ruiz hervor.
Sr. Becquart fügte bei der Fragerunde der Journalisten noch an:
„Wir lernen im synodalen Prozess und den Diskussionen, eine Kirche zu werden. Die Inkulturation kam in den Versammlungen und Dokumenten vor, insbesondere die verschiedene Riten, die Unterschiede in der Kirche, wie wir sie ja schon bei der Nahost-Synode gesehen haben, wo täglich Gottesdienst in anderen Riten gefeiert wurden, sind der Beweis hierfür. Was auf jedem Level entschieden werden sollte, ist meiner Meinung nach, dass diese Synode eine Übung für dieses Reichtum ist.“
Der Blick aus Australien
„Es gibt mehr als eine Art, Kirche zu sein.“ Davon ist Timothy John Costelloe, Erzbischof von Perth und Vorsitzender der australischen Bischofskonferenz, überzeugt, der ebenfalls auf der Pressekonferenz im vatikanischen Pressebüro zum Abschluss der kontinentalen Etappe der Synode sprach.
„Wir erleben eine tiefe Einheit, die nicht auf Uniformität beruht, sondern uns einlädt, jede Suche nach starrer Uniformität aufzugeben“, sagte der Erzbischof über die kontinentale Versammlung in Ozeanien: „Es gibt universelle Prinzipien, aber die Prinzipien müssen in lokalen Kontexten verkörpert werden. Ozeanien besteht aus einer großen Vielfalt von Kulturen“, erklärte er weiter: „Es ist auch ein Kontinent, der Nationen enthält, die wirtschaftlich und politisch stabil sind, und andere Nationen, die in beiden Aspekten weit weniger stabil sind.“
Laut Erzbischof Costelloe sei es Teil des Weges der Synode, „uns selbst als einen wesentlichen Teil der Realität der Kirche zu erkennen, indem wir unseren Erfahrungen, Hoffnungen und Dramen, unseren Überzeugungen über die Kirche eine Stimme geben und gleichzeitig offen sind für die Überzeugungen anderer, als Begleiter auf dem Weg des Lebens und des Glaubens und nicht als Antagonisten oder Kämpfer“.
Ökumenische Dimension
Es sei eine Reise, die sich noch entwickeln müsse und es wäre zu früh, „jetzt wirklich schon Antworten oder Entscheidungen zu erwarten“. Synodalität sei das Herzstück des Dialogs mit den orthodoxen Kirchen. Dazu gab es schon propädeutische Konferenzen, die von Pro Oriente gefördert wurden, wie Pater Hyacinthe Destivelle vom Dikasterium für die Einheit der Christen betonte.
Zur Methodologie, in der das Instrumentum laboris verfasst werde, bei den vielen und verschiedenen Wortmeldungen, die aus den verschiedenen Etappen kommen, soll es „kein akademischer Text mit Statistiken werden“. Sr. Becquart sagt dazu, es sei in Frascati in der Nähe Roms ein gemeinsames Dokument im Teamwork entstanden, „im Geiste der Unterscheidung“. Man gehe dabei von Themen aus und blicke auf alle Synthesen, was dazu gesagt wurde. Es solle nicht von eigener Meinung eingefärbt werden.
Zur Frage nach den Namen der Teilnehmer an der Synode in Rom hieß es, diese müssten noch durch die einzelnen Bischofskonferenzen ausgewählt und durch den Papst bestätigt werden, Details würden bei der Vorstellung des Instumentum laboris Ende Mai bekannt gegeben.
(vatican news - mg)
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