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Überreichung der Beglaubigungsschreiben der Botschafter im Vatikan Überreichung der Beglaubigungsschreiben der Botschafter im Vatikan 

Papst: Es gibt ein Ungleichgewicht im globalen Wirtschaftssystem

Es besteht „zweifellos“ ein wachsendes Ungleichgewicht im globalen Wirtschaftssystem. Dies bekräftigte Papst Franziskus am Samstagmorgen gegenüber den Botschaftern von Island, Bangladesch, Syrien, Gambia und Kasachstan, die ihre Beglaubigungsschreiben überreichten.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Wenn man die aktuelle Situation in der Welt genau betrachte, könnte schon ein oberflächlicher Blick die Menschheit „verunsichern und entmutigen“, so Papst Franziskus in seiner Ansprache an die neuen Botschafter. Solange man nicht zu dieser Erkenntnis komme, würde die Menschheit weiterhin das erleben, was er einen Dritten Weltkrieg genannt habe, der in Teilen bereits geführt werde. „Vielleicht stört diese Beschreibung unser Empfinden, insbesondere unsere Zufriedenheit mit den außerordentlichen technologischen und wissenschaftlichen Fortschritten oder den bereits unternommenen Schritten zur Lösung sozialer Fragen und zur Weiterentwicklung des Völkerrechts“, fügte Franziskus an.

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

Auch wenn all diese Errungenschaften „sicherlich lobenswert“ seien, dürfe man sich niemals selbstzufrieden oder gar gleichgültig gegenüber dem gegenwärtigen Zustand der Welt fühlen, führte der Papst weiter aus. Auch dürfe man es nicht versäumen, dafür zu sorgen, „dass alle unsere Brüder und Schwestern von diesen Errungenschaften und Entwicklungen profitieren können“.

Ansprache vor den neuen Botschafter im Vatikan
Ansprache vor den neuen Botschafter im Vatikan

Er gab den neuen Botschaftern auch praktische Ratschläge mit auf den Weg: Während eine Diplomatin oder ein Diplomat „weiterhin seinem Heimatland treu dient“, soll diese oder dieser versuchen, „überflüssige Emotionen beiseite zu schieben und festgefahrene Positionen zu überwinden, um akzeptable Lösungen zu finden“. Und dies sei sicherlich keine leichte Aufgabe, fügte er an. Die Stimme der Vernunft und der Ruf nach Frieden stoße oft auf taube Ohren. Die derzeitige Weltlage unterstreiche jedoch nur noch mehr die Notwendigkeit, dass Botschafter und ihre diplomatischen Kollegen „Fürsprecher des Dialogs“ und „Verfechter der Hoffnung“ sein sollten. „Der Heilige Stuhl schätzt die wichtige Rolle, die Sie spielen, wie Ihre diplomatischen Bemühungen auf bilateraler und multilateraler Ebene zeigen“, so der Papst in seiner Ansprache.

Ausübung einer „positiven Neutralität“

Der Heilige Stuhl seinerseits sei gemäß seinem Wesen und seiner besonderen Mission dem Schutz der unantastbaren Würde jedes Menschen, der Förderung des Gemeinwohls und der Pflege der Geschwisterlichkeit unter den Völkern verpflichtet. Diese Bemühungen, die nicht die Verfolgung politischer, kommerzieller oder militärischer Ziele beinhalten, würden durch die Ausübung einer „positiven Neutralität“ erreicht. Weit davon entfernt, eine „ethische Neutralität“ zu sein, vor allem angesichts des menschlichen Leids, verleihe dies dem Heiligen Stuhl eine klar definierte Position in der internationalen Gemeinschaft, die es ihm ermögliche, „besser zur Lösung von Konflikten und anderen Problemen beizutragen“, erläuterte der Papst abschließend die diplomatische Haltung und Ausrichtung des kleinsten Staates der Welt.

Ein besonderer Gruß richtete der Papst „dem geliebten syrischen Volk“, das sich noch immer von dem jüngsten schweren Erdbeben betroffen sei und „inmitten des anhaltenden Leids, das der bewaffnete Konflikt verursacht“, so der Papst an den neuen syrischen Botschafter beim Heiligen Stuhl.

(vatican news)

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13. Mai 2023, 11:04