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Jonas Koch und Mario Galgano Jonas Koch und Mario Galgano 

Jüngster Schweizergardist: „Hier habe ich die perfekte Mischung“

Der 19jährige Luzerner Jonas Koch ist einer von 23 neuen Schweizergardisten, der an diesem Samstag im vatikanischen Damasushof vereidigt wird. Wir sprachen mit ihm nach der Papst-Audienz für die neuen Gardisten an diesem Samstagvormittag über die Motivation, der päpstlichen Garde beizutreten und was der Schwur für ihn als jüngsten Gardisten bedeutet. Wir übertragen die Feier am Samstag live und mit deutschem Kommentar ab 16.55 Uhr auf unserer Homepage, Facebook und Youtube.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Jonas Koch kommt aus dem Zentralschweizer Kanton Luzern und zwar aus dem – wie er selber betont – „schönen“ Hochdorf. Mit 19 Jahren ist er der Jüngste ist im päpstlichen Corps und ist der Schweizergarde im Januar beigetreten und leistet seither den Dienst.

Hier das Interview mit dem jüngsten Schweizergardisten

Was hat Sie denn motiviert nach Rom zu kommen, aus der Schweiz, aus dem schönen Kanton Luzern, hierher in den kleinsten Staat der Welt? Was war die Motivation, der Hauptgrund, hierher zu kommen?

Koch: Ich war schon dreimal in Rom und durfte dabei auch schon den Vatikan und die Kaserne der Schweizer Garde besuchen. Und da ist bei mir schon mal eine erste Faszination geweckt worden. Weitere Interessensfelder, wie zum Beispiel das Militär oder der Glaube, das sind für mich die Elemente der Garde, also wie die perfekte Mischung von all diesen Interessen. Und somit hat mich seit ich 16 Jahre alt die Schweizergarde sehr interessiert und somit habe ich dann später auch entschlossen, diesen Dienst zu leisten.

Es ist ja oft so, dass viele Gardisten auch aus Familientradition dabei sin, weil zum Beispiel der Vater, Großvater oder sonst ein Vorfahre früher einmal Gardist war. War das auch bei Ihnen so oder sind Sie der erste in Ihrer Familie?

Koch: Ich darf der Erste meiner Familie sein, der Gardist geworden ist, aber hoffentlich kommen künftig noch weitere.

Und wie hat die Familie das aufgenommen, dass jetzt quasi Sie hierherkommen, die schöne Schweiz verlassen und in den Süden ziehen für mindestens zwei Jahre?

Koch: Ich habe eine recht religiöse Familie, wir sind katholisch und somit sind sie sehr stolz. Aber es hat ihnen schon ein bisschen das Herz geblutet, den Sohn ziehen sehen zu müssen. Aber natürlich ist es so, dass sie auch jetzt gleich in diesen Tagen, wenn sie mich besuchen kommen, sie mit mir wieder vereint als Familie sind und enorm stolz sind

Treu und redlich zu dienen: Das ist das Motto der Schweizergarde. Ihr schwört ja auch, dass ihr euer Leben sogar hingibt für einen Menschen, konkret für den Papst. Was bedeutet das denn auch für Sie? Ist das Ihnen auch bewusst, was Sie da für einen Schwur ablegen und was Sie da eingehen?

Koch: Auf jeden Fall! Für mich wäre es eine Ehre und die Erfüllung der Pflicht für den Papst, das Leben hinzugeben. Und für mich stellt es auch kein Problem dar, weil ich mit dieser Absicht hier nach Rom gekommen bin, dass dieser Fall eintreten könnte. Und für mich ist das auf jeden Fall eine Option, eben militärisch, aber auch vom Glauben her gesprochen.

Was bedeutet denn auch Spiritualität, auch aus Sicht der Schweizergarde? Wie erleben Sie das auch? Gibt es auch ein spirituelles Leben innerhalb der Garde, dass Sie da spüren und miterleben können?

Koch: Ja, das ist so. Die regelmäßigen Messbesuche haben einen spirituellen Wert. Aber was für mich ganz schön ist, so viele junge Männer zu sehen, die den Glauben teilen und das vereint ungemein.

Bei einer Vereidigung ist ein Papst nie dabei, das ist aus Tradition. Nun hatten Sie die Möglichkeit, auch mit Ihrer Familie den Papst bei einer Privataudienz sie ihm vorzustellen und auch mit dem Papst zu sprechen. Wie war das auch für Sie, den Papst jetzt so nahe zu sein, bzw. hatten Sie vielleicht auch schon andere Möglichkeiten, mit ihm hier direkt Kontakt zu haben?

Koch: Im Dienst bin ich ihm auch schon sehr nahe begegnet, aber ich durfte jetzt das erste Mal in die Augen schauen und die Hand zu schütteln. Und da wird der Wille und das Interesse, ihm zu dienen gleich noch mal verstärkt, denn er hat eine sehr kräftige Aura und das wirkt sich schon auf einem aus.

Hatten Sie den Alltag im Vatikan bevor Sie herkamen auch so vorgestellt oder gibt es etwas, was Ihnen jetzt besonders aufgefallen ist?

Koch: Man hat ja ein Zimmer in der Kaserne und man hat aber auch die Kameraden. Also, man muss sich ein bisschen bemühen, nicht immer im Zimmer zu bleiben, nachdem man einen strengen Dienst hat, im Bett zu liegen, man kann da einen Film gemeinsam schauen und mit den Kameraden sein. Man kann gemeinsam Essen gehen oder in den Kraftraum oder anderweitige gemeinsame Aktivität ausführen. Da muss man sich schon selber bemühen und das habe ich eigentlich am Anfang nicht so gedacht. Ich dachte, das ist ein bisschen wie Militär, dass man gezwungenermaßen zusammen ist, aber hier hat man ein bisschen mehr Freiheiten, und deshalb auch die Möglichkeit, den Alltag ein bisschen selber zu gestalten.

Der Vatikan, der kleinste Staat der Welt, bietet viele Aktivitäten. Es gibt ja mehr als nur die Schweizergarde, den Papst, es gibt es sogar Fußball. Der FC Guardia spielt in der Vatikan-Fußballiga. Es gibt eine Musikgruppe der Garde und es gibt auch einen Austausch mit anderen im Vatikan arbeitenden Menschen. Haben Sie da auch so einen Austausch mit den vatikanischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit anderen Menschen, die auch hier rein und rausgehen?

Koch: Ja, auf jeden Fall. Je nach je nach Dienstposten kann man auch kurz mal ein, zwei Gespräche führen. Und mir ist jetzt in den letzten fünf Monaten gelungen, dann auch trotz fehlender Italienischkenntnisse einige Kontakte zu knüpfen. Es sind interessante Leute, die hier ein- und ausgehen.

(vatican news)

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06. Mai 2023, 13:44