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Katholische Grundschüler in London Katholische Grundschüler in London 

Vatikan: Katholische Schulen sollen „mit einer Stimme singen“

In einem gemeinsamen Schreiben wenden sich das Dikasterium für Ordensleute sowie das Dikasterium für Kultur und Bildung an „alle, die mit dem Bildungsauftrag der katholischen Schulen befasst sind“. Die vatikanischen Behörden weisen darauf hin, dass die Kirche im Westen einen erheblichen Rückgang an Berufungen erlebe.

Mario Galgano - Vatikanstadt

„Wo immer eine Diözesan- oder Ordensschule ausstirbt, werden die Spuren der Geschichte dieser Ortskirche, das unverwechselbare Charisma dieser Ordensfamilie, aus dem Bildungsumfeld getilgt.“ Diese traurige Feststellung ist der Ausgangspunkt der Überlegungen der beiden Vatikan-Einrichtungen, die sich an die katholischen Schulen weltweit wenden. Der Text wurde an diesem Mittwoch veröffentlicht.

Wenn man Zeuge der Schließung einer Schule werde, dann erlebe man die „Auslöschung eines Orts, mit der einen Teil der Hoffnung identifiziert und bewahrt“ wurde. Die beiden Vatikan-Dikasterien stellen auch fest, dass es aufgrund der neuen Umstände, Gelegenheiten und Probleme manchmal schwieriger sei, die christliche und katholische Identität „auf eine Art und Weise zum Ausdruck zu bringen, die dialogisch aber entschlossen, entschlossen aber freundlich ist“.

Schüler in einer katholischen Schule in Haiti
Schüler in einer katholischen Schule in Haiti

Die Situation könnte einem durchaus Angst machen sein, räumen die beiden Präfekten, die Kurienkardinäle João Braz de Aviz und José Tolentino Calaça de Mendonça, ein. „Wir sollten uns jedoch daran erinnern, dass Gott gerade aus beängstigenden Situationen - wie dem Chaos vor der Schöpfung (Gen 1,2) - seine erstaunlichsten Werke schöpft“, fügten sie an. Die Lektüre bestimmter Daten sei auch geeignet, neue  Hoffnung zu schöpfen; denn was auf den ersten Blick den Mut blockiere, könne sich in Wirklichkeit als „Startblock“ erweisen, der zu einem neuen Aufbruch ermutige. Zum Beispiel könnte der komplexe Kontext, in dem die katholischen Schulen arbeiten, eine größere Bereitschaft begünstigen, „einen Chor zu bilden“, wie der Papst kürzlich gesagt habe.

Kardinal Braz de Aviz vom Ordensdikasterium
Kardinal Braz de Aviz vom Ordensdikasterium

Als Solisten oder gar als dissonante Konkurrenz

Leider handeln die katholischen Schulen in diesem Bereich „manchmal nicht als Solisten, die dank ihrer einzigartigen Stimmfarbe den gesamten Chor bereichern“, sondern als „Stimmen außerhalb des Chores, isoliert, ohne Kontext“, urteilen die beiden Kurienkardinäle. In einigen Fällen sei es sogar so, dass sie „in dissonanter Konkurrenz“ gegenüberstünden. Es sei notwendig und dringend, „einen Chor zwischen den verschiedenen Instituten des geweihten Lebens und den Gesellschaften des apostolischen Lebens zu bilden, die in der Erziehung tätig sind“; „einen Chor zwischen den Bischöfen, den Pfarrern, der gesamten Diözesanpastoral und dem Reichtum an erzieherischen Charismen, den die Schulen der Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften des apostolischen Lebens garantieren“.

Es sei auch unerlässlich, dass der Klerus, die Ordensleute und die Laien „einen Chor bilden“ und die Möglichkeit hätten, „die erzieherische Stimme einer Diözese und die einzigartige Klangfarbe eines Ordenscharisma zum Ausdruck zu bringen“. In dieser Hinsicht drängten sie darauf, Initiativen, „auch experimenteller Art“, in Gang zu setzen, „die von Phantasie und Kreativität“ beflügelt seien und die fähig seien, die Zukunft zu gestalten. Die Angst vor den Risiken dürfe den Mut nicht auslöschen, denn die Krise sei nicht der Zeitpunkt, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern „nach den Sternen zu schauen, wie Abraham“ (Genesis 15,5).

In Deutschland

Allein in Deutschland besuchen derzeit rund 360.000 Schülerinnen und Schüler eine der 904 katholischen Schulen in der Bundesrepublik, die sich in der Trägerschaft der Bistümer oder kirchlicher Stiftungen, der Orden, der Caritas oder anderer kirchlicher Rechtsträger befinden.

(vatican news)

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28. Juni 2023, 12:36