Vatikan/D: „Kirche muss ihre totale Opposition zur Mafia klarstellen“
Die Kirche könne gegen Mafia und Korruption eine Vorkämpferin sein. Dazu müssten aus der kirchlichen Lehre, der Seelsorge und der kirchlichen Kultur entsprechende Instrumente zur Verfügung gestellt werden.
Die Arbeitsgruppe um Alberti erarbeitet in der Vatikanbehörde für die ganzheitliche Entwicklung seit 2019 Perspektiven im Kampf gegen die Auswirkungen mafiöser Strukturen. Im Oktober 2021 übergab sie Papst Franziskus einen Bericht. Mafiöse Zusammenschlüsse, die mit Gewalt und Drohungen Unterwerfung und Stillschweigen hervorriefen, seien nicht auf Italien beschränkt. Dabei müssten die Probleme von Mafia und Korruption zusammen betrachtet werden.
Religiöse Dimension
Historisch gesehen sei die religiöse Dimension der identitätsstiftende Faktor für die Prinzipien und Symbole, auf deren Grundlage sich die Mafia entwickelt habe, sagte Alberti. Er erinnerte an Initiationsrituale von Mitgliedern, die Anrufung von Heiligen oder Feste und Prozessionen, die manchmal von den Clans finanziert würden. Dabei gebe es auch Formen der Duldung durch einige Vertreter des Klerus. Daher seien Kenntnisse der „Mafia-Kultur“ grundlegend.
Bischöfe müssten durch die kirchliche Lehre und das Kirchenrecht geschützt werden, um in ihrem Kampf gegen Mafiastrukturen nicht allein zu stehen, forderte Alberti. Er beklagte, dass das Thema in der Kirche bislang weitgehend ignoriert worden sei; es finde sich weder in kirchlichen Lehrdokumenten noch im Kirchenrecht. Dass Papst Franziskus von der Exkommunikation der Mafiosi gesprochen habe, sei eine historische Chance.
Alberti äußerte sich in einer Videobotschaft anlässlich einer internationalen Konferenz in Berlin zum kirchlichen Handeln angesichts von organisierter Kriminalität. Bei der von der Deutschen Kommission Iustitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) organisierten Konferenz diskutieren bis Freitag etwa 40 Expertinnen und Experten Perspektiven aus Europa sowie Mittel- und Südamerika.
(kna/kap – mg)
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