Die Untersekretärin des vatikanischen Synodensekretariats, die Ordensfrau Nathalie Becquart, am Freitag bei der Vorstellung der Synoden-Teilnehmer im vatikanischen Pressesaal Die Untersekretärin des vatikanischen Synodensekretariats, die Ordensfrau Nathalie Becquart, am Freitag bei der Vorstellung der Synoden-Teilnehmer im vatikanischen Pressesaal  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Vatikan gibt Weltsynode-Teilnehmer bekannt

Die Weltbischofssynode zur Synodalität berät im Oktober in Rom über ein neues Miteinander in der katholischen Kirche. Der Vatikan hat diesen Freitag die Teilnehmerliste der Synode bekannt gegeben. Es sind mehr Frauen und Laien als bei früheren Synoden dabei; einige von ihnen auch mit Stimmrecht. Aus dem deutschsprachigen Raum stehen mehr als 15 Teilnehmende auf der - allerdings noch nicht ganz vollständigen - Liste.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Die Bekanntgabe der Ökumenevertreter steht noch aus. Alle Ernannten werden grundsätzlich an beiden Sitzungen der Bischofssynode - 2023 und 2024 - teilnehmen. 

Aus dem deutschen Sprachraum hat Papst Franziskus die Bischöfe Felix Genn (Münster) und Stefan Oster (Passau) sowie den früheren Vorsitzenden der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, persönlich als Teilnehmer der Synode berufen. In dieser Liste sind zudem der emeritierte Erzbischof von Mechelen-Brüssel, Kardinal Jozef de Kesel, und der Generalrelator der Synode, der Luxemburger Erzbischof Kardinal Jean-Claude Hollerich. In der Liste der von Papst Franziskus bestimmten Teilnehmer sind auch weitere Vertreter des Glaubens-Dikasteriums: Kardinal Luis Francisco Kardinal Ladaria Ferrer SJ, der dann emeritierte Präfekt des Dikasteriums für den Glauben, sowie dessen bereits ernannter Nachfolger Erzbischof Víctor Manuel Fernández. 

Die Deutsche Bischofskonferenz hat als teilnehmende Bischöfe den Vorsitzenden Georg Bätzing (Limburg), Bertram Meier (Augsburg) und Franz-Josef Overbeck (Essen) benannt. Ebenfalls unter den Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz, die zur Synode im Herbst nach Rom reisen, ist der Ordensmann und Bischof Bohdan Dzyurakh CSsR, Apostolischer Exarch der in Deutschland und Skandinavien wohnenden katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus.

Für die Schweizer Bischofskonferenz ist der Vorsitzende, der Basler Bischof Felix Gmür, dabei; für Österreich der Vorsitzende der dortigen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Auch der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, nimmt an der Synode teil. Dasselbe gilt für den Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen.

Hier im Audio: Vatikan gibt Weltsynode-Teilnehmer bekannt

Laien und Frauen

Auch der deutsche Priester Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks Renovabis, wird an der Synode teilnehmen. Er ist mit Frère Alois Löser von der Taizé-Gemeinschaft auf der Liste der so genannten „inviati speciali", wörtlich: besondere Gäste. Aus dem deutschsprachigen Raum wurde darüber hinaus die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler vom Hilfswerk Fastenaktion ernannt, die als Europa-Vertreterin an der Synode teilnimmt; ebenso wie Schwester Anna Miriam Kaschner CPS, die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz.

Der deutsche Bibelwissenschaftler Thomas Söding, Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, und der deutsche, in Paris lehrende Theologe und Jesuit Christoph Theobald sind unter den „esperti e facilitatori" - Experten und Moderatoren - der Synode gelistet; ebenso wie die rumänisch-ungarisch-österreichische Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar, die an der Katholischen Privatuniversität Linz Professorin ist, und die aus Belgien stammende, in der Schweiz wirkende geweihte Jungfrau Claire Jonard. 

Als Beraterin berufen wurde die in Erfurt lehrende niederländische Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens. Die Berater der Synode sind nicht stimmberechtigt. Unter den stimmberechtigten Laienmitgliedern der Synode sind neben den Bischöfen aber auch einige Laien - darunter Jeppesen-Spuhler als Europa-Vertreterin.

Kardinal Grech im vatikanischen Pressesaal
Kardinal Grech im vatikanischen Pressesaal

Die Untersekretärin des vatikanischen Synodensekretariats, die Ordensfrau Nathalie Becquart, sagte im Interview mit Radio Vatikan, es habe nie zuvor so viele Laien und Frauen bei einer Bischofssynode gegeben. Neu ist, dass viele von ihnen das Stimmrecht in der Versammlung haben. 

Becquart wies auch darauf hin, dass unter den „presidenti delegati (Delegierten Präsidenten)" erstmals Frauen gelistet sind: die Ordensfrau Maria de los Dolores Palencia CSJ aus Mexiko und die Ordensfrau Momoko Nishimura SEMD aus Japan. Zudem macht sie darauf aufmerksam, dass unter den von Papst Franziskus persönlich ernannten Teilnehmern Ordensfrauen und eine spanische Theologin sind. Auch Ökumene-Vertreter werden bei der Synode so zahlreich wie nie zuvor vertreten sein. Besonders habe man auch auf die Teilnahme junger Menschen und solcher mit Behinderung geachtet. 

Ein Novum zum Ablauf wurde ebenfalls an diesem Freitag bekannt: Bei dieser Weltbischofsynode soll es erstmals drei Besinnungstage vor dem Start der Beratungen geben. 

Weitere Zahlen

Insgesamt zählt die Synode an die 375 Mitglieder („membri"), darunter rund 275 Bischöfe, etwas mehr als 50 Priester und Ordensleute sowie rund 45 Frauen und Männer im Laienstand. Die Zahl der eingeladenen Nichtbischöfe beläuft sich insgesamt auf knapp 100, etwas mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauen.

Neben den 375 „Mitgliedern" der Synode gibt es acht „Gäste/Beobachter" sowie rund 75 Männer und Frauen, die als „Experten" im Sinn theologischer Berater oder als Mitarbeiter des Synoden-Generalsekretariats ohne Stimmrecht „Teilnehmer" der Versammlung sind.

Hintergrund

In einer von Papst Franziskus ausgerufenen Weltsynode beschäftigt sich die katholische Kirche seit Herbst 2021 eingehend mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll. Der weltweite synodalen Prozess steht unter dem Leitmotiv „Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Mission, Partizipation" und findet in drei Phasen statt.

Alles begann auf Ebene der Diözesen, dann der Kontinente, und nun steht die Weltkirchen-Phase an: In zwei Versammlungen von 4. bis 29. Oktober 2023 sowie im Jahr 2024 wird in Rom die Weltbischofssynode über die Ergebnisse des weltweiten Konsultations- und Beratungsprozesses beraten. Zum ersten Mal werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben. Kirchenrechtlich handelt es sich dennoch um eine „Bischofssynode".

Am 20. Juni hatte der Vatikan das finale Arbeitspapier als Grundlage der Beratungen der Bischofssynode veröffentlicht. Auf 71 Seiten stellt das „Instrumentum laboris" zunächst in zwei Abschnitten Eigenschaften und Unterscheidungsmerkmale einer synodalen Kirche dar und entfaltet drei prioritären Fragestellungen, die sich in der weltweiten synodalen Phase auf allen Kontinenten am stärksten herauskristallisiert haben und der Vollversammlung der Bischofssynode „zur Unterscheidung vorgelegt" werden sollen. Darauf folgen 15 Arbeitsblätter mit konkreten Fragestellungen, die die Synodalen bearbeiten sollen.

(vatican news/kap - sst) 

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07. Juli 2023, 12:57