Heiliger Stuhl/Vietnam: Abkommen über residierenden Vatikanvertreter
Bislang hatte es nur einen nicht residierenden Papstbotschafter in der südostasiatischen sozialistischen Republik gegeben. Erzbischof Marek Zalewski erhält nun ein ständiges Büro.
„Anlässlich des Besuchs des Präsidenten der Sozialistischen Republik Vietnam, S.E. Vo Van Thuong im Vatikan am 27. Juli 2023, in Anbetracht der Fortschritte, die während der Sitzungen der Gemeinsamen Arbeitsgruppe zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl – insbesondere der 10. Sitzung am 31. März 2023 im Vatikan – erzielt wurden, und mit dem Wunsch, die bilateralen Beziehungen weiter voranzutreiben, geben beide Seiten offiziell bekannt, dass die Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam und der Heilige Stuhl ein "Abkommen über den Status des residierenden Päpstlichen Vertreters und die Einrichtung eines Büros des residierenden Päpstlichen Vertreters in Vietnam" abgeschlossen haben,“ heißt es in der gemeinsamen Erklärung wörtlich.
Bei den Gesprächen zwischen Präsident Vo Van Thuong und Papst Franziskus bzw. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hätten beide Seiten „die bemerkenswerten Fortschritte in den Beziehungen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl sowie die bisherigen positiven Beiträge der katholischen Gemeinschaft Vietnams" gewürdigt.
Beide Seiten zeigten sich zuversichtlich, dass „der Päpstliche Repräsentant die Rolle und das ihm übertragene Mandat erfüllen und die vietnamesische katholische Gemeinschaft bei ihren Unternehmungen im Geiste des Gesetzes, und durch das Lehramt der Kirche inspiriert, unterstützen“ werde, um „die Nation zu begleiten“ und „zur Entwicklung des Landes beizutragen.“ Der Repräsentant werde als Brücke fungieren, „um die Beziehungen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl zu fördern,“ heißt es in dem Komuniqué abschließend.
Hintergrund
Ein früherer Vatikan-Vertreter war 1975 mit dem Ende des Vietnamkriegs aus dem sozialistischen Staat abgezogen worden. Im Jahr 1989 wurde es möglich, dass Kardinal Roger Etchegaray, damals Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Vietnam einen offiziellen Besuch abstatten konnte. Im Laufe der späterern Jahre wurden Vereinbarungen zur Ernennung von Bischöfen erzielt. Seit 2009 gab es regelmäßige Sitzungen einer Gemeinsamen Arbeitsgruppe zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl, die ein bis zweimal im Jahr stattfanden und die den Weg zur Einrichtung eines nicht residierenden päpstlichen Vertreters für Vietnam im Jahr 2011 ebnete. Dieser erste Vertreter war Erzbischof Leopoldo Girelli (ab 13. Januar 2011) mit Sitz in Singapur. Seit Mai 2018 vertritt der Apostolische Nuntius in Singapur, der polnische Erzbischof Marek Zalewski, den Papst in Vietnam - mit dem jetzt veröffentlichten Abkommen wird er im Land residierender Vatikanvertreter.
Im Januar 2013 war Parteichef Nguyen Phu Trong von Benedikt XVI. offiziell empfangen worden. 2016 folgte ein Treffen des damaligen Staatspräsidenten Tran Dai Quang mit Franziskus im Vatikan. An diesem Donnerstag empfing der argentinische Papst Präsident Vo Van Thuong.
Von etwa 97.3 Millionen Menschen in Vietnam sind mehr als sieben Millionen Katholiken.
-zuletzt aktualisiert 28. Juli 14:00 - weitere Details für Chronik der bilateralen Beziehungen -
(vaticannews – skr/pr)
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