Vatikan-Sportler haben neues Vereinsheim
Mario Galgano – Vatikanstadt
Ein Haus mit weit geöffneten Türen, bereit, Frauen und Männer des Sports, ob Profis oder Amateure, zu empfangen: „Athletica Vatican“ hat seinen operativen Sitz im Herzen von Trastevere, im Palazzo San Calisto - einem exterritorialen Gebiet des Heiligen Stuhls - eröffnet, um damit der Welt des Sports als Kreuzungspunkt für Begegnungen zwischen Sportlern verschiedener Kulturen und Religionen zur Verfügung zu stehen, mit besonderem Augenmerk auf die schwächsten Menschen. „Sport ist die Entdeckung unseres Körpers, Athleten sind auch Künstler in der Art und Weise, wie sie ihren Körper leben, weil sie wissen, dass der Körper nicht nur in der Jugend, sondern in jedem Alter ein Keim des Lebens ist und dass er uns hilft, ein ausgeglichenes Leben zu führen“, so die Worte von Kardinal Josè Tolentino de Mendonça, Präfekt des Dikasteriums für Kultur und Bildung, dem der Papst in der jüngsten Apostolischen Konstitution den Sport anvertraut hat. Er ist somit sozusagen der vatikanische „Sportminister“.
Geschwisterlich zusammenleben
„Wir müssen geschwisterlich zusammenleben. Der Sport hilft uns, uns als Gefährten und Geschwister zu fühlen, aber gleichzeitig lässt er uns die geistliche Mission nicht vergessen“, fügte er hinzu und erinnerte an die Hauptaufgabe des Sports.
„Athletica Vaticana“ sei eine „Botschafterin des Papstes“, weil sie „auf der Straße und mitten unter den Menschen ein konkretes Zeugnis für das solidarische Gesicht des Sports ablegt, indem sie junge Migranten und Menschen mit Behinderungen aufnimmt“, schrieb Papst Franziskus in seiner Botschaft anlässlich der Mittelmeerspiele in Algerien. „Athletica Vaticana“ stellt in der Tat ein einzigartiges „Sportdiplomatenkorps“ dar, das sich aus etwa 200 Frauen und Männern zusammensetzt, die den aktiven Sport als Möglichkeit der Begegnung, der Geselligkeit, des Dialogs mit allen, der Freundschaft, die zur Geschwisterlichkeit wird, in den Vordergrund rücken wollen. Eine Gemeinschaft, die durch die Leidenschaft für den reinsten Sport vereint ist, der in seiner Seele gelebt wird und seine Unentgeltlichkeit und seinen edlen „Amateur“-Geist bewahrt, mit dem Ziel, die wahren Werte des Sports wie Geschwisterlichkeit und Gemeinschaft zu verbreiten.
Sport in italienischer Verfassung aufgenommen
Derweil hat das italienische Parlament beschlossen, die Bedeutung des Sportes in die italienische Verfassung miteinzunehmen. Das findet Kardinal Tolentino eine gute Idee:
„Im Lehramt von Papst Franziskus finden wir diese Intuition, d.h. wie der Sport konkret ein Werkzeug für den Aufbau des Menschlichen, der Geschwisterlichkeit und der Integration sein kann. Sport ist ein mächtiges Instrument, das vereinigen und erziehen kann. Und dieses Anliegen teilt die Kirche mit allen Männern und Frauen guten Willens. Die Aufnahme des Sports in die italienische Verfassung ist für uns ein Zeichen der Freude“, sagte Kardinal Tolentino in einem Gespräch mit der römischen Zeitung „Il Messaggero“: „Wer Sport treibt, vermittelt positive Elemente, erfährt Nähe, lernt gesunde Beziehungen. Es ist ein wahrer Weg der Hoffnung.“
Der vatikanische „Sportminister“ erinnerte bei der Einweihung der Räumlichkeiten der vatikanischen Sportvereinigung in einem der vatikanischen Güterverwaltung „Apsa“ gehörenden Gebäude in Trastevere, nur wenige Schritte von der Basilika Santa Maria entfernt, an den Satz, den ihm eines Tages ein Athlet kapverdischer Herkunft, aber eingebürgerter Portugiese, Nelson Evora, Olympiasieger im Dreisprung und Weitsprung, Welt- und Europameister, gesagt hatte: „Jedes Mal, wenn ich springe, denke ich an die Unendlichkeit.“
(vatican news)
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