Vatikan: Seligsprechung der Ulma-Familie gilt auch für Baby
Mit der vom Präfekten des Dikasteriums für Selig- und Heiligsprechung, Kardinal Marcello Semeraro, unterzeichneten Mitteilung reagiert die Vatikanbehörde auf „jüngst durch verschiedene Medien verbreitete Nachrichten“ in Zusammenhang mit der Seligsprechung der polnischen Naziopfer-Familie Ulma, die für den 10. September in deren Heimatdorf Markowa in Ostpolen angesetzt ist.
Darin präzisiert das Dikasterium, dass die Mutter Wiktoria Ulma zum Zeitpunkt ihrer Hinrichtung im siebten Monat schwanger war und das Kind „im Moment des Martyriums der Mutter“ geboren wurde. Das Baby starb direkt nach der Geburt; die gesamte Familie war 1944 durch die Nationalsozialisten gemeinsam hingerichtet worden, weil sie auf ihrem Bauernhof Juden vor den Nazi-Schergen versteckt hatte. Im Martyrium der Eltern habe das Kind die „Taufe des Blutes“ erhalten, so das Vatikan-Statement weiter. Deshalb sei das Kind wie die anderen sechs Kinder der Familie, die ebenfalls als Märtyrer gelten, auf die Liste der seligzusprechenden Familienmitglieder aufgenommen worden.
Im Katechismus der katholischen Kirche steht dazu, „dass Menschen, die wegen des Glaubens den Tod erleiden, ohne vorher die Taufe empfangen zu haben, durch ihren Tod für und mit Christus getauft werden“.
Den Seligsprechungsgottesdienst am Sonntag, dem auch Polens Oberrabbiner Michael Schudrich beiwohnt, wird der Leiter der Vatikanbehörde für Heiligsprechungen, Kardinal Marcello Semeraro, feiern. Am Nachmittag ist ein gemeinsames Gebet auf dem Friedhof geplant, auf dem die Ulmas begraben wurden.
Die Familie gilt in Polen als Symbol der Hilfe für Juden und des Märtyrertums während der deutschen Besatzung. Seit 2018 ist der Jahrestag ihrer Ermordung ein nationaler Gedenktag für die polnischen Judenretter. Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem verlieh den Ulmas 1995 den Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“. Papst Franziskus hatte vergangenen Dezember ihren Märtyrertod anerkannt.
(vatican news/kap - cs)
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