UN/Vatikan: Dringend notwendig, Vertrauen neu aufzubauen
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Menschheit lebe derzeit „in einem entscheidenden Moment, in dem der Frieden dem Krieg zu weichen scheint. Die Konflikte nehmen zu, und die Stabilität ist zunehmend gefährdet“, so der vatikanische „Außenminister“. Der Krieg in der Ukraine habe „die Krise, die das multilaterale System seit langem kennzeichnet, noch deutlicher gemacht“. Daher brauche es ein tiefgreifendes Umdenken, „wenn es den Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden soll“.
Die UNO müsse wieder zu einem Ort werden, an dem die Probleme der Welt gelöst werden: Mit diesen Worten nimmt der britische Kurienerzbischof einen Gedanken von Papst Franziskus aus seiner letzten Enzyklika Fratelli tutti auf.
Es sei notwendig, zum Zuhören und zum Dialog zurückzukehren, um Konflikte zu lösen und neue Konflikte zu vermeiden, fügte der vatikanische Kurienerzbischof an. Das Ziel sei, das Leid der Menschheit zu lindern. „Heute beobachten wir einen umgekehrten Trend: Die Menschen hören nicht nur nicht zu, sondern sie wollen diejenigen, die anderer Meinung sind als sie, mit scheinbar plausiblen Argumenten zum Schweigen bringen oder ausgrenzen.“
In der Ansprache fehlte nicht der Verweis auf Krisenherde, die den Heiligen Stuhl derzeit besonders umtreiben, nämlich die Ukraine, Syrien und der Sudan sowie die gesamte Subsahara-Region, wo der Vatikan hinter „Episoden von Terrorismus und Gewalt“ auch wirtschaftliche Interessen und „unrechte Dynamiken von Kolonialisierung“ am Werk sieht.
Dialog mit Nicaragua
Einen „speziellen Gedanken” in seiner Aufzählung widmete Gallagher Nicaragua. Der Heilige Stuhl erhoffe sich, „zum Wohle der dortigen Kirche und der gesamten Bevölkerung“ einen „respektvollen diplomatischen Dialog“ mit der Staatsführung des lateinamerikanischen Landes aufnehmen zu können. Das Regime von Präsident Daniel Ortega geht in diesen Monaten scharf gegen die Kirche vor; ein Bischof sitzt im Gefängnis, die Jesuiten-Universität wurde von einem Tag auf den anderen geschlossen.
Die 78. Generalversammlung der Vereinten Nationen tagt in diesem Jahr in einem Umfeld geopolitischer Spannungen, die den wohl schlimmsten Stand seit dem Kalten Krieg erreicht haben. Zu den Themen, mit denen sich die Staats- und Regierungschefs befassen, gehören globale Konflikte - mit einem Schwerpunkt auf dem Krieg in der Ukraine -, Fortschritte bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung, klimatische Herausforderungen, Migration und die jüngsten Putsche in der Sahelzone.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.