Synodensprecherin Sheila Leocádia Pires bei einem Synoden-Briefing im Vatikan-Presseamt Synodensprecherin Sheila Leocádia Pires bei einem Synoden-Briefing im Vatikan-Presseamt 

Vatikan: Bei Synode geht es nicht um Einzelfragen

Bei der aktuellen Versammlung der Weltbischofssynode im Vatikan gehe es darum, verschiedene Erfahrungen zu teilen und sich zu beraten. Es sei ein Lernprozess, der auch noch weiter andauere, betonten Synodensprecherin Sheila Leocádia Pires und weitere Teilnehmer des Synoden-Briefings diesen Dienstag im Vatikan. Die Rolle von Frauen in der Kirche und Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare seien auch angesprochen worden, aber es gehe der Synode nicht vorrangig um diese Fragen, hieß es.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Zuvor hatte der Leiter des vatikanischen Kommunikationsikasteriums, Paolo Ruffini, berichtet, dass die Synode am Montagnachmittag auch über das Thema Frauendiakonat gesprochen habe. Am Montag waren demnach 330 Synodenteilnehmer dabei, diesen Dienstag 335. Neben der Rolle von Frauen in der Kirche sei es auch um die Themen Klerikalismus und Verkündigung gegangen, sowie um das Thema Frauenpredigt. Zum Frauendikonat hieß es laut Ruffini, der Punkt könne noch genauer untersucht werden. Es sei auch die Bedeutung des Priesteramts betont worden. Synodensprecherin Pires ergänzte, diesen Dienstag seien die Beratungen zu den Punkten des Arbeitsdokuments der Synode (B2.5) fortgesetzt worden. Es sei besonders um die Rolle von Bischöfen gegangen und unter anderem betont worden, dass es wichtig sei, dass Bischöfe auch Missbrauchsopfern zuhörten. 

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Beim Synoden-Briefing waren neben Ruffini und Pires an diesem Dienstag Antony Randazzo, römisch-katholischer Bischof von Broken Bay als Vertreter der Ozeanischen Bischofskonferenzen (FCBCO), der Erzbischof von Rabat, Kardinal Cristóbal López Romero, als Vertreter der Konferenz der nordafrikanischen Bischöfe (CERNA) sowie der Jesuit Agbonkhianmeghe Emmanuel Orobator als Vertreter des Synodalen Prozesses in Afrika und die australische katholische Laiin, Theologin und Universitätsprofessorin Renée Ryan - Vertreterin des Synodalen Prozesses in Ozeanien - geladen. Die Briefing-Gäste einte, dass sie alle erstmals an einer katholischen Weltbischofssynode teilnehmen. Ebenso waren sich alle einig, dass es bei der Synode nicht um Einzelfragen gehe, sondern um Synodalität. Das aktuelle Treffen im Vatikan - die erste von zwei Vollversammlungen -  steht unter dem Leitwort der gesamten Weltsynode: „Für eine synodale Kirche - Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“. Die Beratungen fußen auf dem für die Synode erstellten Arbeitsdokument („Instrumentum laboris").

Der Erzbischof von Rabat, Kardinal Cristóbal López Romero, betonte in seinem Beitrag, es gehe darum, wie die katholische Kirche synodal sein könne und welche Konsequenzen dies auf den verschiedenen Ebenen habe. Das ganze kirchliche Leben müsse von Synodalität geprägt sein. Natürlich gebe es auch viele weitere Themen, die die Synode beschäftigten - etwa Katechese oder Familie. Dafür habe es aber schon eigene Synoden gegeben, oder werde es solche gegebenenfalls noch geben. Er verwies auch darauf, dass in der aktuellen Etappe keine „Endergebnisse“ zu erwarten seien. Die Synode trifft sich im Herbst 2023 zu ihrer zweiten Vollversammlung im Vatikan. 

Die Theologin Renée Ryan betonte ebenfalls, es sei ein Prozess, der weiterlaufe. Es gebe keine vorgefertigten Positionen. Mit Blick auf die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche sagte sie, dass es ihr selbst als Frau auch nicht vorrangig darum gehe, ob Frauen Priester sein dürften oder nicht, sondern ihr sei wichtig, dass die Rolle von Frauen generell gestärkt werde. Man solle sich nicht auf das Thema Frauenpriestertum fokussieren, sondern sich zum Beispiel fragen, wie Familie und Beruf für Frauen leichter vereinbar gemacht werden könnten.

Der afrikanische Jesuit Agbonkhianmeghe Emmanuel Orobator unterstrich, die Synode sei ein beratendes Gremium, das keine Entscheidungen fälle. Der Prozess sei wichtig und man dürfe sich nicht ablenken lassen durch „Nischenfragen", sondern müsse sich darauf konzentrieren, was Synodalität für die katholische Kirche bedeute und in diesem Sinne dann Antworten finden auf die Fragen, die die Menschen derzeit berührten. 

Dubia und Papstantwort vor der Synode

Beim Pressebriefing wollten Journalisten auch wissen, wie die Synoden-Teilnehmer die „dubia“ (lat. Zweifel) einiger Kardinäle an Papst Franziskus und dessen Antwort dazu sehen.  Bei diesen Dubia war es unter anderem um eine Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und die Priesterweihe für Frauen gegangen. 

Antony Randazzo, römisch-katholischer Bischof von Broken Bay sagte, es sei gut, dass Papst Franziskus geantwortet habe. Das Thema sei wichtig für die Menschen. Es brauche jedoch seiner Meinung nach Zeit, um zu reifen. Randazzo versicherte auch, bei der Synode werde ernsthaft und leidenschaftlich gesprochen. Mit Blick auf das Kirchenrecht sagte er, dieses könne unter Umständen auch geändert werden. Auf die gestellten Fragen müssten gemeinsam Antworten gefunden werden. Renée Ryan äußerte ebenfalls, es sei gut, zu wissen, wie Papst Franziskus die Dinge sehe. Sie warb zudem für „hoffnungsvolle Geduld."

(vatican news - sst)

 

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17. Oktober 2023, 16:55